INTERVIEW. Worauf müssen sich Berufsanwärter einstellen? Von Mona Schimek und Gerhard Schiesterl
Erfahrungen sind im Berufsleben unglaublich wichtig. Und die können schon von Berufsanwärtern an alljene weitergegeben werden, die sich für den Steuerberaterberuf interessieren.
Warum wird man SteuerberaterIn?
Gerhard: Der Beruf des Steuerberaters ist zukunftsträchtig und gewinnt durch die immer komplexer werdenden gesetzlichen Regelungen zunehmend an Bedeutung. Die Tätigkeit ist abwechslungsreich, spannend, herausfordernd und es gibt jeden Tag etwas Neues zu lernen. Als Steuerberater ist man eben nicht nur „Zahlendompteur“, sondern wichtiger Partner und Vertrauensperson für den Unternehmer.
Mona: Mir bereitet es große Freude, Unternehmer dabei zu unterstützen, noch erfolgreicher zu werden. Ich sehe meine Aufgabe nicht nur darin, durch Steueroptimierung Geld zu sparen, sondern den Klienten auch in betriebswirtschaftlichen Fragen proaktiv und zukunftsorientiert zu beraten. Mich motiviert es sehr, dass ich als junge Berufsanwärterin Klienten bereits großteils selbständig betreuen darf. Es freut mich, dass Klienten meine Empfehlungen in wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Fragen schätzen und mir ihr Vertrauen, auch in herausfordernden Situationen, schenken.
„Um die Erwartungen von Klienten und Kollegen erfüllen zu können, braucht es ein hohes Maß an Disziplin.“
Welche Erwartungen habt ihr an eure Ausbildung?
Gerhard: Mir persönlich ist es wichtig, in einer Kanzlei tätig zu sein, in der ich einen möglichst breiten Einblick in unterschiedliche Bereiche bekomme. Diese Erfahrung ist wichtig, um mit fundiertem Praxiswissen erfolgreich zur Steuerberaterprüfung anzutreten. Ich möchte mich in meiner Ausbildung nicht zu früh auf nur einen Fachbereich spezialisieren, denn für diesen Beruf muss man Zusammenhänge verstehen und den Blick für das Ganze entwickeln.
Mona: Ich erwarte mir von einer Kanzlei, dass sie BerufsanwärterInnen gezielt fördert und ein umfangreiches Ausbildungsprogramm mit internen und externen Schulungen bietet. Dies gilt nicht nur für den fachlichen Bereich, sondern auch für die Entwicklung der sozialen und persönlichen Kompetenzen.
Welche Kompetenzen sollte ein Berufsanwärter mitbringen?
Gerhard: Ein Gefühl für Zahlen, Interesse an wirtschaftlichen Themen und Trends, Ehrgeiz, Neugierde und vor allem Spaß an der Tätigkeit. Dieser Job bedeutet lebenslanges Lernen, um trotz der laufenden Änderungen immer am aktuellsten Stand zu sein. Fachwissen alleine reicht jedoch nicht, man muss auch auf der persönlichen Ebene überzeugen.
Mona: Eine solide, fachliche Grundlage ist essentiell für den Einstieg. Vieles habe ich jedoch erst durch „learning by doing“ vollständig durchblickt. Es ist am Beginn herausfordernd, das theoretische Wissen in konkreten Praxisfällen auch tatsächlich anzuwenden. Um die Erwartungen von Klienten und Kollegen erfüllen zu können, braucht es ein hohes Maß an Disziplin, Zuverlässigkeit, strukturiertem Arbeiten und Mut zur Übernahme von Verantwortung. Letztendlich spielt die soziale Kompetenz eine genauso große Rolle wie das Expertenwissen.
Wie wird sich die Beratung in Zukunft ändern?
Gerhard: In Zeiten der Digitalisierung und Automatisierung ist es wichtig am Ball zu bleiben und sich neuen Technologien zu öffnen und diese in den Kanzleialltag zu implementieren. Die Prozesse in der Finanzbuchhaltung und Lohnverrechnung sind am meisten von der Automatisierung betroffen.
Mona: Ich denke, dass sich der Beruf des Steuerberaters in der Zukunft sehr verändern wird. Die hochwertige Steuerberatung der Zukunft bedarf zunehmender Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete. Von den Klienten werden verstärkt auch Beratungsfelder, wie strategische Unternehmensberatung, professionelles Personalmanagement sowie IT und Datensicherheit angefragt.
„Es ist wichtig, die zukünftigen Herausforderungen als Chance zu sehen. Unsere Kanzlei steht der Digitalisierung und Automatisierung sehr offen gegenüber.“
Wie zukunftsfit ist eure Kanzlei?
Gerhard: Es ist wichtig, die zukünftigen Herausforderungen als Chance zu sehen. Unsere Kanzlei steht der Digitalisierung und Automatisierung sehr offen gegenüber. Wir wissen, wie wichtig die Themen Digitalisierung und Automatisierung in unserer Branche sind und bringen uns hier aktiv ein. Themen wie Schnittstellen, automatische Verbuchungen und digitales Lernen sind für uns selbstverständlich. Dazu gehört auch das entsprechende technische Equipment und moderne Infrastruktur.
Mona: Ausbildung, Fachwissen und Spezialisierung werden in unserer Kanzlei großgeschrieben. Berater werden je nach ihren Interessen und Stärken gefördert und ermutigt, sich zusätzlich zum laufenden Aufgabenbereich auch auf fachliche Themengebiete zu spezialisieren. Den Wissensaustausch schaffen wir durch Präsentationen und Diskussionen unter anderem in unserem wöchentlichen Jour Fixe, gemeinsamen Events und unserem „Club Success“ in dem wir erfolgreiche Beratungsprojekte und neue Tools vorstellen.
Welche Tipps könnt Ihr anderen Berufsanwärter geben?
Gerhard: Während der Ausbildung sollten sich Berufsanwärter für eine Kanzlei entscheiden, die einen breiten Aufgabenbereich und eine gute Einschulung bietet. Wählt eine Kanzlei aus, die zu euch passt, in der ihr die optimale Unterstützung für eure Ausbildung bekommt.
Mona: Wichtig ist es immer, interessiert und neugierig zu bleiben und sich laufend weiterzuentwickeln. Damit verbunden ist auch der Umgang mit Fehlern und Rückschlägen. Fehler passieren! Umso wichtiger ist es, sich Fehlern zu stellen, diese offen zu kommunizieren und daraus zu lernen. Neben dem Engagement darf zudem nicht auf den privaten Ausgleich vergessen werden um im Berufsleben Höchstleistungen erbringen zu können.
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