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Ausgabe 01/2019

Karriere am Datenhighway

PORTRÄT. Margarete Schramböck ist Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaft. 12 Stunden-Tag, Fachkräftemangel und Entbürokratisierung sind ihre Themen – privat mag sie Gartenarbeit. Von Karin Pollack

Unverhofft kommt oft: Das ist ein Satz, der im Leben von Margarete Schramböck recht häufig zuzutreffen scheint. Als eine von wenigen Frauen hatte es die Tirolerin 2016 zur Chefin von A1 Telekom Austria geschafft, ein Triumph vor allem in der IT-Branche. Doch schon bald kam sie mit dem globalen Mutterkonzern der Telekom Austria über Kreuz. Die Auseinandersetzungen mit Vorstandsvorsitzenden Alejandro Plater fanden hinter verschlossenen Türen statt. Schließlich schied Schramböck aus dem Unternehmen aus, um dann – als Überraschungskandidatin der neuen Bundesregierung Kurz – nur drei Monate später das Wirtschaftsministerium der Republik zu übernehmen. Für die bis dahin parteilose Tirolerin ein Wagnis.

„Ohne Mut klappt es nicht. Man muss sich die Dinge zutrauen, denn im Prinzip kann nichts passieren“, ist Schramböcks Karrieredevise immer gewesen.

Dass sie als „Tirols Ministerbeitrag“ zur Bundesregierung Kurz galt und auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, eine langjährige Vertraute, ein Wörtchen mitzureden hatte, ließ sie als Gerüchte links liegen. Denn bei Digitalisierung, jenem Wort, das im aktuellen Regierungsprogramm insgesamt 200 Mal vorkommt, kennt sie sich aus. „Digitalisierung war immer mein Thema, zuerst in kleinen Unternehmen, dann in mittelgroßen und ganz großen, jetzt bin ich für Österreich verantwortlich“, sagte sie in der Kronen-Zeitung über ihre neue Rolle und gibt damit Einblick in ihre erstaunliche Karriere.

Als Person authentisch bleiben!

Margarete Schramböck wurde am 12. Mai 1970 in St. Johann in Tirol geboren und wuchs dort als Arbeiterkind auf. Ihr Vater war im Sägewerk beschäftigt, ihre Mutter im Gastgewerbe, die Tochter ging zum Studium der Betriebswirtschaftslehre an die Wirtschaftsuniversität Wien, schloss 1994 ab und hängte eine Dissertation über „Zukunftsperspektiven der Unternehmensberatung“ an. Ihre berufliche Laufbahn startete sie beim IT-Konzern Alcatel. In den ersten Jahren dort absolvierte sie noch eine Ausbildung zum Master of Business and Administration in Lyon. War sie anfangs als Auditorin für Zentral- und Osteuropa zuständig, wurde sie bald Leiterin des technischen Vertriebs, erlebte viele Umstrukturierungen im Konzern. Aus Alcatel wurde NextiraOne, später Dimension Data. In 20 Jahren stieg Schramböck schließlich zur Managing Directorin auf. „Mit jeder Fusion änderte sich die Firmenkultur“, sagt sie rückblickend. Wichtig war ihr, „als Person authentisch zu bleiben, sich auf die Menschen einzustellen, zuzuhören und dann klar zu kommunizieren.“ Ihre Rolle sieht sie stets als Gestalterin. All das sind Eigenschaften, die sie auch in ihrer Ministerrolle auszeichnen. Ihre Themen über die Digitalisierung hinaus waren in den vergangenen Jahren: der 12-Stunden-Tag, Fachkräftemangel und Entbürokratisierung. „Ich will daran gemessen werden, was ich abgeschafft habe“, sagt sie. „Bei der Digitalisierung haben wir in Österreich in den letzten 15 Jahren viel verschlafen“, wiederholt sie häufig, auch die Start-ups in Österreich brächte man um, noch bevor sie sich entwickeln können, sagte sie in der Tageszeitung „Der Standard“.

Digitalisierung müsste vor allem auch im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe ankommen. 2020 soll es für Unternehmen eine große Entlastung bei Steuern und Lohnnebenkosten geben.

Tiroler Gröstl und Gartenarbeit

Unverhofft waren auch die Nebengeräusche, mit denen Margarete Schramböck in ihrer neuen Rolle als Politikerin konfrontiert war, zum Beispiel als öffentlich bekannt wurde, dass die Digitalministerin einen Gewerbeschein für Humanenergetik hat. „Sie hat nie als Energetikerin gearbeitet“, ließ sie ihre Pressesprecherin verlautbaren und legte den Schein postwendend zurück. Unerwartet für sie war auch das Interesse an ihrem Privatleben. Im „Kurier“ war zu lesen, dass sie verheiratet ist. Das dementierte sie in der „Krone“, hat aber dann prompt von ihrem Lebensgefährten Marcel K., einem IT-Manager, der seinen Nachnamen nicht bekannt gibt, einen Heiratsantrag bekommen. Mittlerweile hat sich Schramböck an diese Öffentlichkeit jedoch gewöhnt. So wie früher auch, findet sie die beste Entspannung abseits von allem Digitalen bei der Arbeit im Garten. „Ich pflanze meine Blumen selbst ein“, sagt sie. Manchmal arbeitet sie nachts mit der Taschenlampe, weil sie es bei Tageslicht nicht nach Hause schafft. Was sie noch mag: Die schönste Landschaft, da ist sie sich sicher, ist die Gegend um den Wilden Kaiser, wo sie aufgewachsen ist, und Tiroler Gröstl ist immer noch ihre Lieblingsspeise.

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