ZUKUNFT. Wie Sie mit Wachstum, solider Finanzierung und alternativen Finanzierungsinstrumenten aus der Krise kommen. Von Katrin Edlinger und Manfred Wagne
Die Coronakrise hat Klein- und Mittelbetriebe hart getroffen. Viele Unternehmen waren zur Erhaltung ihrer Liquidität gezwungen, Kredite oder Überbrückungshilfen in Anspruch zu nehmen. Dadurch konnte die Zahlungsfähigkeit zwar kurzfristig gesichert werden, doch führte das aufgenommene Fremdkapital zu einer starken Reduktion der Eigenkapitalquote. In Verbindung mit krisenbedingten Verlusten kann die Finanzierung zukünftiger Investitionen zur unüberwindbaren Herausforderung werden. Auch abseits der Krise gestaltete es sich in den letzten Jahren selbst für gut etablierte Unternehmen zunehmend schwieriger, einen Bankenkredit zu erhalten. Die bilanziellen Anforderungen im Zuge der Kreditprüfung wurden verschärft und die Konditionen weniger flexibel. Dabei existieren zahlreiche alternative und innovative Maßnahmen, um die bilanzielle Situation von Klein- und Mittelbetrieben auch ohne Belastung der Eigenkapitalquote deutlich zu verbessern. Zur Umsetzung von Projekten wird in Startups regelmäßig ein Investor an Bord geholt. KMU scheuen jedoch noch immer oft davor zurück, fremde Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Die Gründe sind oft fehlendes Bewusstsein und die Angst, Entscheidungsbefugnisse einzuschränken. Dabei kann gerade in Zeiten wie diesen ein passender Investor nicht nur Helfer in der Krise, sondern auch wertvoller strategischer Partner für die Zukunft sein.
Ihre Klienten möchten keine Unternehmensanteile abgeben
Dann lohnt sich möglicherweise ein Blick auf eine dieser alternativen Finanzierungsformen: Eine zunehmend populäre Art der Finanzierung stellt Crowdinvesting dar. Hierbei erhalten Unternehmen von einer großen Anzahl an Kleinanlegern eine „Schwarmfinanzierung“. Die Anleger partizipieren mittels Gewinnbeteiligung am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Ein zusätzlicher Vorteil des Crowdinvesting liegt in der Erschließung neuer Zielgruppen und dem Ausbau des Kundennetzwerks. Crowdinvesting kann sich daher sowohl liquiditäts- als auch marketingtechnisch auszahlen. Die Unternehmensinformationen werden jedoch einer breiten Investorenschicht offengelegt, wodurch auch die Konkurrenz Kenntnis über sensible Daten erlangen kann. Das gefällt natürlich nicht jedem Unternehmen. Eine weitere Option, um Liquidität zu erlangen und gleichzeitig die Kapitalbasis zu stärken, ist die Aufnahme von Mezzanine-Kapital, einer Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Dem Darlehensgeber werden üblicherweise eine stille Beteiligung oder Genussrechte als Gegenleistung für sein Investment gewährt. In der Regel ist das Mezzanine-Kapital wie ein herkömmlicher Kredit innerhalb einer bestimmten Laufzeit zurückzuzahlen. Der Vorteil im Gegensatz zu einem klassischen Bankkredit liegt in der höheren Flexibilität bei der Ausgestaltung sowie eben der gewünschten Eigenkapitalwirkung. Eine zunehmend beliebte Form ist die Stärkung des Kapitals in Form einer Umsatzbeteiligung. Hierbei erhält der Unternehmer seitens des Investors die notwendige Liquidität, um anstehende Investitionen zu tätigen und das Wachstum des Unternehmens voranzutreiben. Im Gegenzug wird der Investor in einer auf die Unternehmensentwicklung abgestimmten Form für einen festgesetzten Zeitraum an den zukünftigen Umsätzen beteiligt. Diese innovative Form der Beteiligung trägt vor allem den Anforderungen von etablierten KMU Rechnung. Sie bleiben nicht nur alleiniger Eigentümer des Unternehmens, sondern können die Eigenkapitalsituation durch eine nachrangige Umsatzbeteiligung deutlich verbessern. Zudem braucht es keine Sicherheiten. Neben diesen Instrumenten bestehen noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, um die bilanzielle Situation Ihrer Klienten individuell zu optimieren. Ein guter Finanzierungsmix hilft dabei, die Abhängigkeit von Kreditinstituten zu reduzieren, in Zukunft flexibler zu agieren und das Wachstum von Unternehmen auch in Zeiten der Krise und insbesondere danach wieder voranzutreiben.
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