Drei wichtige Fragen an Rudolf Kolbe von der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen
Wie unterstützen Sie Ihre Mitglieder in der Covid-Krise?
Das Corona-Virus hat derzeit unser aller Leben fest im Griff. Unsere Aufgabe als Berufsvertretung ist es jetzt, wichtige Informationen und Lösungen für unsere Mitglieder bereitzuhalten, ihre Anfragen schnell und unkompliziert zu beantworten – und für sie da zu sein. Wir engagieren wir uns insbesondere für einen Ausgleich der Nachteile, die Planerinnen und Planern durch Büroschließungen entstehen. Auf einer tagesaktuellen Corona-FAQ-Website informieren wir unsere Mitglieder über alle relevanten Entwicklungen.
Welche aktuellen Projekte laufen in der Kammer?
Novelle des Berufsgesetzes (ZTG)
Die vergangenen Monate waren davon bestimmt, die Politik von der Notwendigkeit einer Abänderung der geplanten Novelle des Berufsgesetzes (ZTG) zu überzeugen. Der ursprüngliche Entwurf hätte ermöglicht, dass durch bestimmte Gesellschaftskonstruktionen die Kapitalbeteiligung von ZiviltechnikerInnen in ZT-Gesellschaften derart verwässert würde, dass die ZiviltechnikerInnen ihren maßgeblichen Einfluss verloren hätten – eine ganz klare Bedrohung der Unabhängigkeit der ZT. Durch zahlreiche Gespräche mit Abgeordneten und Stakeholdern haben wir einen wichtigen Erfolg erzielt: Die Möglichkeit der Gesellschaftsverschachtelung wurde im Wirtschaftsausschuss des Parlaments gestrichen.
Neue Wettbewerbs- und Vergabeplattform
Das Vergaberecht ist seit seinem Bestehen im Zentrum der berufspolitischen Arbeit der ZT-Kammern. Architekturwettbewerbe und andere Vergabeformen werden unsererseits gefördert und es wird stets auf Verbesserungen gedrängt. Um den Mitgliedern ein umfassendes Service an Informationen zu Ausschreibungen zu bieten, besteht seit mehr als zehn Jahren die Wettbewerbs- und Vergabeplattform der Bundeskammer. Diese wird derzeit komplett neu gestaltet und soll neben der bisherigen zentralen Informationsstelle über relevante Vergaben für ArchitektInnen nun auch Vergaben für ZivilingenieurInnen umfassen. Die Plattform bietet außerdem eine Einschätzung zur Ausgestaltung und Fairness der Rahmenbedingungen der Verfahren.
EU-Projekte
Das EU-geförderte Erasmus+ Projekt YesWePlan! verbindet verschiedene europäische Partnerorganisationen mit dem Ziel, Erfahrungen und Best-Practice-Beispiele zum Thema Geschlechtergleichstellung im Bereich Architektur und Bauingenieurwesen auszutauschen. Ein weiteres EU-gefördertes Projekt widmet sich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Bayern, Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich zur Förderung von Architekturwettbewerben. Ziele sind unter anderem der Wissenstransfer in praktischen und rechtlichen Fragen des Wettbewerbs, die Verbesserung der Zugangsbedingungen für Architekturwettbewerbe, die Forcierung von Wettbewerben in der Projektregion und die Intensivierung der Zusammenarbeit der beteiligten Kammern in Wettbewerbsfragen.
Welche Digitalisierungsprojekte wurden bis dato angegangen?
Die Abwicklung von Baueinreichungen aller Art via digitale Medien ist nicht erst seit der Corona-Pandemie ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Seit 2008 betreibt die Bundeskammer ein digitales Urkundenarchiv, das die rechtssichere Ablage von Urkunden ermöglicht. Derzeit wird die Arbeitsoberfläche des digitalen Urkundenarchivs rundum erneuert. Zudem wird nun eine digitale Dokumentensignatur für alle ZT als Service angeboten. Durch verschiedene Initiativen und Projekte wird eine baldige eGovernment- Anbindung des zt:Archivs vorangetrieben. Gemeinsam mit dem Land Kärnten wurde die erste landesweite Verfahrensanbindung „Grundstückteilung Forst“ ins Leben gerufen. Zum Thema digitale Baueinreichung laufen Pilotprojekte in Städten und Gemeinden.
VIELEN DANK FÜR IHRE BEMÜHUNGEN!
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