Keiner kann es mehr hören: Dieser Tage gehen wir ins dritte Jahr einer Pandemie, die uns vor unvorstellbare Herausforderungen gestellt hat. Von Klaus Hübner
Das Thema Pandemie ist immer noch allumfassend. Dieser Tage jährt sich der Tag, an dem die erste Covid- 19-Infektion bei jemandem in Österreich festgestellt wurde, zum zweiten Mal. Das bedeutet mittlerweile zwei volle Jahre Pandemie, zwei Jahre Ausnahmesituation für nahezu alle Branchen, besonders auch für unsere. Die Corona- Pandemie hat uns zweifelsohne mit einer belastenden und noch nie dagewesenen Situation konfrontiert, die uns und unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Grenzbereiche gebracht hat und immer noch bringt.
Mandanten und Mandantinnen spüren und merken, dass sie uns brauchen, und das mehr denn je, um im Dickicht der diversen und immer wieder neuen Covid-Regelungen ihre Ansprüche geltend zu machen. Dieser Umstand hat positive und negative Auswirkungen zugleich. In einer Zeit, in der andere Berufsbranchen um ihr Überleben kämpfen müssen, siehe etwa Gastronomie oder Tourismus, sind wir damit konfrontiert, dass wir gar nicht wissen, wo uns der Kopf steht bei so vielen verschiedenen Arbeitsanforderungen, manchmal sogar -überforderungen.
Fairerweise muss man an dieser Stelle erwähnen, dass die Pandemie und ihre besonderen Erfordernisse auch die Finanzbehörde in Sondersituationen bringen und ebenso vor enorme Aufgaben stellen wie uns. Es wäre zu billig, an dieser Stelle nur polemisch Frust loszuwerden. Für alle von Vorteil ist es, wenn wir uns hier um ein konstruktives Miteinander bemühen. In diesem konstruktiven Miteinander dürfen und müssen wir uns allerdings auch erwarten können, dass uns in diesen angespannten Ausnahmezeiten auch diverse Fristen und spürbare Erleichterungen zugestanden werden. Dies ist natürlich schon geschehen und wir hoffen diesbezüglich auch auf das Verständnis des neuen Bundesministers für Finanzen.
Denn, wie bereits oben nachdrücklich erwähnt: Diese Krise ist in allen wesentlichen Bereichen tatsächlich nur gemeinsam zu bewältigen. Auf den oder die anderen zu zeigen, löst unsere vielfach sehr komplexen Probleme nicht und bringt keine Erleichterungen. Corona, so viel lässt sich mit Bestimmtheit sagen und auch, wenn wir in diesem Frühjahr langsam Hoffnung hegen können, dass es in allen Branchen zu Erleichterungen kommt, war und ist ein Gamechanger. Die veränderten Verhaltensweisen haben vieles forciert: Eine ständig voranschreitende Digitalisierung und neue Homeoffice- Möglichkeiten, um hier nur zwei Umstände zu nennen, mit denen sich viele Wirtschaftsbranchen auseinandersetzen müssen.
Das noch nie dagewesene Engpassproblem beim Nachwuchs, die fehlenden qualifizierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind wohl bei jedem KSW-Funktionär, jeder -Funktionärin angekommen. Hier wollen und müssen wir neue und nachhaltige Schwerpunkte setzen. Hier braucht es für unsere Zukunft ein hohes Maß an Kreativität und Eigenmarketing und vollkommen neue Akquisestrategien auf unterschiedlichen Ebenen. Wie können wir junge Menschen von der Attraktivität unseres Berufs überzeugen, für den die aktuelle Pandemie zwar ein hohes Maß an Arbeitsbelastungen bedeutet hat, aber auch den Beweis geliefert hat, wie wichtig unsere Expertise und Tätigkeit in Krisensituationen ist?
Auch unsere Kammer, unsere Akademie und unsere Funktionäre stehen vor immensen Herausforderungen und haben sich mit jeder Menge an noch nie dagewesenen „Extremproblemen“ zu befassen. Denken wir nur kurz an die Durchführung unserer Berechtigungsprüfungen. Für niemand ist das zur Zeit ein „Honiglecken“. Deshalb ist es, ich kann es nur immer wieder betonen, umso wichtiger, miteinander kollegial und konstruktiv umzugehen.
Mir ist durchaus klar: Keiner und keine will es im Moment noch hören, ich selbst am allerwenigsten, aber wir müssen da durch und wir werden da durchkommen, so abgeedroschen und pathetisch das klingen mag. Und es gibt auch keine Alternative zum Blick nach vorne, zum Blick in die Zukunft. Und es gibt trotz allem genug Grund für Optimismus. Setzen wir weiter auf Mut und Kollegialität.
Ihr Klaus Hübner
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