PRÜFUNGEN. Mit viel Motivation und einigen Tipps und Tricks ins neue Jahr und zur nächsten Fachprüfung. Von Benedikt Kobzina
Mit den Fachprüfungen zum Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer zu starten, das mag für manche Berufsanwärter:innen wohl ein Neujahrsvorsatz sein. Damit dieser Wunsch auch in Erfüllung geht und am Ende des Jahres 2023 im Kammerportal die Prüfungen mit einem grünen „bestanden am …“ zu Buche stehen, möchte ich hier einige Tipps und Tricks für die richtige Prüfungsvorbereitung aller Berufsanwärter:innen darlegen.
1. Die richtige Vorbereitung
Laut Homepage der KSW sollte der Antrag auf Zulassung zur Fachprüfung spätestens zwei Monate vor gewünschtem Klausurantritt gestellt werden. Losgelöst von dieser formalen Frist ist es empfehlenswert, allerspätestens zu diesem Zeitpunkt einen Fahrplan bis zur ersten Fachprüfung erarbeitet zu haben. Wann besuche ich die Kurse auf der ASW? Wann nehme ich mir Zeit, um den Prüfungsstoff zu erarbeiten? Wann gehe ich auf Lernurlaub? Teilweise sind die Kurse auf der ASW sehr bald ausgebucht. Demnach empfiehlt es sich, die Anmeldung möglichst früh abzuschicken. Kann ein Kurs vielleicht einmal doch nicht besucht werden oder möchte man den Kurs tauschen, so ist das Sekretariat der ASW äußerst entgegenkommend. Spätestens kurz vor den Prüfungen ist es ratsam, Altklausuren in einem möglichst prüfungsnahen Umfeld zu rechnen. Es macht einen Unterschied, ob man sich nach jedem Beispiel eine kleine Pause genehmigt, oder ob eine Altklausur stringent durchgerechnet wird, bevor man nach dreieinhalb Stunden das erste Mal den Stift aus der Hand legt
2. Wahl der Kurse auf der ASW
Wirft man einen Blick auf die Homepage der ASW, so sticht einem eine Vielzahl an unterschiedlichen Kursen ins Auge, die die perfekte Prüfungsvorbereitung versprechen. Schaut man sich die Tage an, die jeder der Kurse in Anspruch nimmt, wirkt dies auf den ersten Blick enorm. Hier ist es hilfreich, über den Aufbau der Kurse Bescheid zu wissen. Von Seiten der Kammer ist es angedacht, die „Basiskurse“ bereits im ersten Jahr als Berufsanwärter:in zu absolvieren. Folgt man diesem Schema, so können bereits zwei bis drei Kurstage pro Prüfungsantritt frühzeitig absolviert werden. Weiters kann gerade das Basiswissen in der Berufsanwärter-Zeit gefestigt und perfektioniert werden, womit der Übergang in die eigentlichen Fachkurse leichter fällt. Betreffend die Fachkurse ist es ratsam, die jeweiligen Lehrinhalte und Lehrpläne der Kammer durchzusehen und eine erste Selbsteinschätzung zu treffen. Vielleicht benötigen nicht alle jeden Kurs. Jurist:innen mögen sich wohl im bürgerlichen Recht sattelfest fühlen, während Betriebswirt:innen die Kostenrechnung bereits wohlvertraut ist. Empfehlenswert ist es dennoch, zumindest einen Blick auf die Kursunterlagen der Kolleg:innen zu werfen. Vielleicht wurde in den Kursen noch das eine oder andere Thema besprochen, das man nicht mehr auf dem Radar gehabt hätte.
3. Einschätzen des Stoffumfangs
Nach den ersten Tagen auf der ASW oder spätestens beim ersten Öffnen der Altklausuren kann der Stoffumfang der Fachprüfungen immens wirken. Hier sind meines Erachtens zwei Punkte wichtig. Einerseits ist es hilfreich, die Kursinhalte, Übungsbeispiele und Altklausuren in Themenbereiche zu unterteilen. Bearbeitet man Themenbereich um Themenbereich und vertieft das Wissen gezielt, ist der Lernerfolg ein größerer und Wissenslücken können gezielter geschlossen werden. Als zweiter, teilweise unterschätzter Punkt ist zu nennen, dass die Klausurbeispiele an Komplexität und Umfang durchaus über die Kursbeispiele der ASW hinausgehen. Leider ist es bei den Fachprüfungen eben nicht so, wie teilweise auf Universitäten und Fachhochschulen, dass sich der Umfang der Prüfungsbeispiele am Umfang der Kursbeispiele orientiert. Viel eher ist bei den Fachprüfungen der Blick über den Tellerrand gefragt. Als hilfreiche Quelle bietet sich hier die von der KSW bei den Lehrplänen der Prüfungen angeführte Literatur an. Wer nicht sämtliche Wälzer um teures Geld kaufen möchte, kann diese auch über einen Lindeonline-oder Lexis360-Zugang einsehen. Trotz all der Motivation, mit der manche die Fachprüfungen anzugehen planen, ist auch die Ruhezeit zu bedenken, ohne die eine Bestleistung am Prüfungstag nicht abrufbar ist. Und selbst wenn eine Bestleistung einmal nicht klappt, dürfen wir uns nicht unterkriegen lassen. Auch namhafte Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen sollen mitunter Ehrenrunden gedreht haben. In diesem Sinne wünsche ich allen viel Glück, Erfolg und Durchhaltekraft für die Fachprüfungen im neuen Jahr!
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