PORTRÄT. Staatssekretär Hubert Fuchs ist seit 18. Dezember 2017 der zweitmächtigste Mann im Finanzministerium. Der ehemalige Steuerberater arbeitet gerade an der Steuerreform 2020. Von Karin Pollack
Es ist der letzte Tag vor seiner Abreise nach Südkorea: „Da war ich noch nicht“, sagt Hubert Fuchs gut gelaunt, und freut sich als österreichischer Gouverneur bei der Jahrestagung der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) das asiatische Land und die Wirtschaft dort kennenzulernen. Geboren am 13. Jänner 1969 in St. Johann im Pongau (Land Salzburg), wuchs er in Bischofshofen auf und besuchte dort das humanistische Missionsprivatgymnasium St. Rupert – er ging gerne zur Schule. „Dort hast du alle Möglichkeiten gehabt“, sagt er und meint Schifahren, Fußball, Tennis und sämtliche andere Sportarten, mit denen Kinder im Pongau aufwachsen. In den Ferien reiste die Familie gerne. Vom Reisefieber infiziert, beschloss er nach der Matura 1987 ein Auslandsjahr einzulegen. Organisiert von den Rotariern landete der Maturant aus dem frischen, kühlen Pongau im heißen, sandigen New Mexico. „So eine Hitze, das hat dich in der Früh schon erschlagen“, erinnert er sich. Das Jahr im Südwesten der USA war für ihn prägend: Politische Gespräche, das scharfe Essen bei der mexikanischen Gastfamilie und viele neue Freunde aus aller Welt hat er in bester Erinnerung. Mit einem dieser Freunde reiste er zwei Jahre später per Autostopp durch Südafrika und Namibia.
Steuerrecht wurde sein Spezialgebiet, „weil, wenn du die Spielregeln kennst, kannst du Geld sparen“, lacht Hubert Fuchs verschmitzt.
Nach dem Jahr in den USA war für Hubert Fuchs klar: Er wird Jus in Salzburg studieren, weil dieses Studium „alle Optionen offenhält“. Er pendelte von Bischofshofen zur Universität mit dem Zug und arbeitete im Winter als Schilehrer. An der Universität hatte es ihm besonders das Finanzrecht angetan. Nach dem Gerichtsjahr und der Dissertation entschied er sich für ein BWL-Studium an der WU-Wien. Steuerrecht wurde sein Spezialgebiet, „weil, wenn du die Spielregeln kennst, kannst du Geld sparen“, lacht er verschmitzt. Nachdem er das WU-Studium abgeschlossen hatte, stand der Präsenzdienst in St. Johann im Pongau am Programm. „Nach der ganzen Lernerei hat mir die abwechslungsreiche Zeit beim Bundesheer total getaugt“, kann er berichten. Heute hat er den Dienstgrad Oberst und ist in seiner Milizfunktion im Beraterstab des Generalstabschefs tätig; Ende dieses Jahres wird die Beförderung zum Brigadier erfolgen. Seinen ersten Job als Steuerberater in der Kanzlei Hübner & Hübner hatte er dann einem Zufall zu verdanken. Sein ehemaliger Physiklehrer kannte den Steuerberater des damaligen Bundespräsidenten Dr. Thomas Klestil. Dort gab es zwar keine freie Stelle, doch er wurde an die Kanzlei Hübner & Hübner weiterverwiesen. Beim ersten Vorstellungsgespräch mit Gunther Hübner entdeckte man schnell die gemeinsame Leidenschaft fürs Schifahren, Klaus Hübner stellte ihn einen Tag später ein.
Ab 29. Oktober 2013 war Hubert Fuchs auch Abgeordneter zum Nationalrat und Finanzsprecher der FPÖ. Nach einer führenden Rolle bei den Regierungsverhandlungen wurde er HC Straches Mann für ein Regierungsamt im Finanzressort.
Von 1999 bis 2017 war Hubert Fuchs in der Kanzlei Hübner & Hübner als Berufsanwärter bzw. Steuerberater tätig, zuletzt als Troubleshooter für besonders heikle Fälle. Der Kanzlei habe er auch sehr viel zu verdanken, bekräftigt Hubert Fuchs. In dieser Zeit publizierte er auch regelmäßig. Hubert Fuchs engagierte sich im Laufe der Jahre auch in der Kammer als Prüfungskommissär, Mitglied des Fachsenats für Steuerrecht und des Kammertages; darüber hinaus hielt er Vorträge an der WT-Akademie, am WIFI Wien und an der FH Campus Wien. Ab 29. Oktober 2013 war Hubert Fuchs – neben seiner Tätigkeit als Steuerberater – Abgeordneter zum Nationalrat und in dieser Funktion Finanzsprecher der FPÖ. Nach einer führenden Rolle bei den Regierungsverhandlungen wurde Hubert Fuchs schließlich HC Straches Mann für ein Regierungsamt im Finanzressort. Als „Vielarbeiter“ bezeichnet sich Hubert Fuchs selbst. Für Sport habe er leider wenig Zeit, „das sieht man ja auch“, lacht er. Was macht der Staatssekretär in seiner kaum vorhandenen Freizeit? „Am liebsten spiele ich mit meinem Sohn Hubert, der gerade seinen ersten Geburtstag gefeiert hat. Darüber hinaus treffe ich gerne meine Freunde, um etwas Gutes zu essen und zu trinken, z.B. ein schönes Stück Fleisch vom Grill“, beschreibt er einen gelungenen Feierabend. „Im Sommer gibt es auch regelmäßig einen Segeltörn in Kroatien“, berichtet Hubert Fuchs. Und ja, fast hätte er es vergessen, er interessiert sich für Heeresgeschichte, vor allem für die k.u.k. Kriegsmarine. Wenn er aus Südkorea zurück ist, werden in seinem Büro in der Johannesgasse die Bilder hängen, die er sich im Heeresgeschichtlichen Museum als Leihgabe ausgesucht hat. Im Angesicht eines Gemäldes von der Seeschlacht zu Lissa wird er die Steuerreform vorantreiben.
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