Ein Nachruf
Franz Burkert studierte an der damaligen Hochschule für Welthandel, graduierte 1947. Die Steuerbera-terprüfung legte er 1952 ab. Schon bald baute er eine sehr erfolgreiche Steuerberatungskanzlei auf und war profunder Berater seines Faches. Die Wiener Praterstraße 33 war aber nicht nur der Kanzleisitz, sondern wurde für Generationen von Funktionären, die sich dort regelmäßig zu Besprechungen, Redaktions-sitzungen etc. einfanden, ein fester Begriff.
1970 wurde Franz Burkert Vizepräsident unserer Kammer und schließlich war er von 1975 bis 1990 unser hochgeschätzter Kammerpräsident. Unser damals junger Berufsstand – die Kammer wurde ja erst 1947 ge-gründet – erlebte unter seiner Führung einen enormen Aufstieg und volle Akzeptanz als gleichberechtigter Freier Beruf.
In markanter Erinnerung bleibt jedenfalls auch eine von ihm initiierte Novelle zur damaligen WTBO, in wel-cher er das Akademikerprinzip verankern konnte, was der Reputation unserer Berufsangehörigen guttat. Wenn wir in unserer Fraktion Serviceorientierung für die Kollegenschaft immer an die erste Stelle unserer Aufgaben setzen, so geht dies auf Franz Burkert zurück. Sein Geist wirkt hier bis heute entscheidend mit.
Franz Burkert trat intensiv für Aus- und Fortbildungsaktivitäten in unserem Berufsstand ein. Insofern war es kein Zufall, dass in seiner Zeit die Akademie der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer gegründet wurde, welche heute mehr denn je zum Selbstverständnis unserer Berufsausübung gehört. Aber schon zuvor war er Mitbe-gründer des legendären Oberlaa-Seminars. Ebenso in bester Erinnerung ist die gesellige Pörtschach-Woche in den 70er- bis 90er-Jahren, bei der er in intensivst vorbereiteten Referaten den jeweiligen amtierenden Finanz-minister mit aktuellen Nöten in der Steueradministration konfrontierte.
Seiner Generation entsprechend war Franz Burkert von Eifer und Disziplin geprägt, ehrenamtlicher Einsatz für den Berufsstand war ihm ein spürbares Anliegen und bis 2010 arbeitete unser Altpräsident und Ehrenpräsident des Fachsenates für Steuerrecht noch in verschiedensten Expertengruppen unserer Kammer.
Aufgrund seiner Führungsqualitäten, seines Engagements, leichter Ansprechbarkeit und Bescheidenheit schaffte er es, viele junge Kollegen für seine mehr als 20 Jahre lang von ihm geführte Fraktion zu begeistern, was auch seine Wahlerfolge erklärte.
Auch für mich warst Du, lieber Franz, ein ganz entscheidender Mentor, und dafür bin ich Dir sehr dankbar.
In unserem Berufsstand verbleibt Dir ein ganz besonderer Ehrenplatz!
Klaus Hübner
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