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Ausgabe 02/2021

Persönlich gefragt

INTERVIEW. KSW Landespräsidentin Kärnten Kristin Grasser

ÖGSW: Warum haben Sie die ÖGSW als Ihre Fraktionsheimat gewählt?
Grasser: Die ÖGSW steht für: Klarheit schaffen, Lösungen bieten und Ausblicke geben. Genauso arbeite auch ich für meine Klienten. Daher war es mir bereits vor 15 Jahren wichtig, auch für solch eine Fraktion innerhalb unseres Berufsstandes ehrenamtlich tätig zu werden.

Warum engagieren Sie sich für die Kolleginnen und Kollegen?
Der aktuelle Wandel durch Digitalisierung und die neue Arbeitswelt stellen auch unseren Berufsstand vor große Herausforderungen. Mir ist es wichtig, diese neue Zukunft aktiv mitzugestalten und nicht nur eine starke Vernetzung der Kolleginnen und Kollegen zu fördern, sondern auch einen gewissen Zusammenhalt in Form von Zusammenarbeit zwischen den Berufskollegen zu forcieren.

Welche Aktivitäten planen Sie in Ihrem Bundesland?
Der beratende Beruf ist im Wandel – das steht außer Frage. Digitalisierung hält – auch bedingt durch die Covid-19-Pandemie – schneller Einzug in unser aller Alltag, als vielleicht viele von uns geplant hatten. Nachwuchs in unserem Berufsstand ist rar. Nicht nur der Steuerberater- und Wirtschaftsprüfernachwuchs, sondern auch qualifizierte Personalverrechner sind selten zu finden. Im Zeitalter der fortschreitenden Digitalisierung wandelt sich der Beruf Buchhalter vom Datenverarbeiter zum Datenüberprüfer und IT-Accountant. Wie begleiten wir unsere Mitarbeiter auf diesem Weg und wie unterstützen wir sie bestmöglich? Wie können wir diesen Beruf und den des Personalverrechners in unseren Kanzleien attraktiver gestalten? Wie finden wir Steuerberater, aber auch die Wirtschaftsprüfer Nachwuchs? Die Digitalisierung sowie IT-Affinitäten der jungen Generation eröffnen uns neue Möglichkeiten, unseren Berufsstand als zukunftssichere, interessante und auch lohnende Berufswahl darzustellen. Dies sind einige von noch vielen Aktivitäten, die ich derzeit bereits in Kärnten gestartet habe, starten werde, denn Mitarbeiter und unser Nachwuchs sind essentiell für ein homogenes Arbeiten in einer Steuerberatungs-/Wirtschaftsprüfungskanzlei. Das heißt, uns als attraktiven und sicheren Arbeitgeber nach außen zu transportieren, aber auch bestehende Mitarbeiter zu fördern, ist eines von vielen Zielen.

Was würden Sie am geltenden Wirtschafts- und Finanzrecht sofort ändern?
Zusammenführung der unzähligen Kollektivverträge, sprich eine Vereinfachung der Personalverrechnung wäre eine von vielen Ideen.

Wofür sollte sich die Kammer mehr einsetzen?
Forcierung und Optimierung des Außenauftritts sowie der Wahrnehmung unseres Berufsstandes in der Wirtschaft, um junge Talente für unsere Tätigkeiten zu mobilisieren.

Welchen Beruf hätten Sie gewählt, wenn Sie nicht Steuerberaterin geworden wären?
Diese Frage kann ich so gar nicht beantworten, da ich mir gar keinen anderen Beruf vorstellen will. Ich übe meinen Beruf mit Leidenschaft aus.

Würden Sie auch anderen zu dem Beruf raten, was würden Sie ihnen empfehlen?
Natürlich. Wir sind ein unglaublich spannender Berufsstand, mit Einblicken und Beratungsmöglichkeiten in diversen Wirtschaftsbereichen. Dank des Gesetzgebers wird unser Beruf niemals langweilig, sondern erfordert eine Bereitschaft, sich permanent fortzubilden.

Wie wird sich der Steuerberater- und Wirtschaftsprüferberuf in der Zukunft ändern? Ich bin überzeugt, dass unser Beruf nicht aussterben wird, wie es viele befürchten. Vielmehr wird – und wir sind ja bereits mittendrin – immer mehr IT unseren Alltag beeinflussen. Man braucht auch die entsprechende IT-Affinität, um sich darauf einzulassen. Unser Beruf wird mehr Sonderberatungen erfordern, denn Standardarbeiten wird der Computer erledigen. Das heißt aber auch, dass Kolleginnen und Kollegen die Scheu vor dem Zusammenarbeiten mit anderen Kolleginnen und Kollegen verlieren müssen. Wir nehmen uns gegenseitig nichts weg, wir bereichern unseren Berufsalltag durch Spezialwissen von Kollegen und umgekehrt.

Welche Ziele haben Sie für Ihre weitere berufliche Karriere?
Die Wertschätzung und Anerkennung für unseren Berufsstand auszubauen.

Welche Menschen sind die wichtigsten in Ihrem Leben?
Am wichtigsten ist natürlich meine Familie, die mich auch tagtäglich unterstützt. Aber auch meine Kanzleipartnerinnen und Mitarbeiterinnen sind mehr als wichtig in meinem Leben. Wir verbringen doch sehr viel Zeit in der Kanzlei.

Was ist für Sie der Sinn des Lebens bzw. haben Sie ihn schon gefunden?
„Life makes nonsense“ (nicht zu verwechseln mit „no sense“), ein Zitat von Mag. art. Nino Strohecker, Künstler.

Wie sieht Ihr perfekter Tag aus?
Es gibt keine perfekten Tage, man muss sich täglich auf Überraschungen einlassen können, dann läuft subjektiv alles perfekt.

Was sind Ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen?
Den „Unsinn“, der sich Leben nennt, genießen.

Was haben Sie immer im Kühlschrank?
Schokolade : )

Was essen/trinken Sie am liebsten?
Was mein Mann auf den Tisch zaubert. Er ist für mich der beste Koch.

Was war die beste Investition Ihres Lebens?
Aus- und Fortbildungen.

Ihr größter Traum?
Ehrlich gesagt, ich habe keinen. Bis jetzt hat sich alles erfüllt.

Wertschätzung und Anerkennung für den Berufsstand noch weiter auszubauen, das hat die Kärntner Landespräsidentin vor.

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