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Ausgabe 03/2019

Auf Immobilien stehen

PORTRÄT. Michael Ehlmaier ist Immobilienmanager des Jahres 2018. Er versteht sich als Dienstleister in einer Branche, deren anhaltender Höhenflug ihm und seiner Mannschaft viele Möglichkeiten eröffnet. Von Karin Pollack

Es gibt Menschen, bei denen im Bruchteil einer Sekunde alles auf dem Tisch liegt. Viel Energie, wenig Zeit, aber die Erfahrung, dass sich mit Fokus und Freundlichkeit noch immer alles ausgegangen ist. Es ist ein heißer Spätnachmittag im Juli, das Büro in der Prinz Eugen- Straße wirkt in seiner grauen, eher technischen Sachlichkeit ein wenig verwaist. Es ist Sommer und Urlaubszeit, auch für Michael Ehlmaier, der eigentlich nach Hause zu seinen vier Kindern möchte. Doch auf die Frage, ob Immobilien denn immer noch ein zukunftsträchtiges Geschäft sei, hat man bei ihm das Lieblingsthema erwischt. Und plötzlich ist sie da, die ganze Aufmerksamkeit.

„Ich fahre seit zehn Jahren auf der Hochschaubahn“, sagt er und meint das uneingeschränkt positiv.

Seit der Bankenkrise 2008 wollen viele vorzugsweise nicht mehr in Aktien und Anlagen investieren, wollen nicht von anonymen Managern außerhalb ihres Einflussbereiches abhängen, sondern „lieber in Beton-Gold investieren, wie wir das früher genannt haben“, erklärt er den Erfolg seiner Branche in wenigen Sätzen. Sein Unternehmen EHL Immobilien hat 195 Mitarbeiter in fünf Geschäftsbereichen: vom Asset- Management bis zur Hausverwaltung. „Wir verstehen uns als Komplett-Dienstleister, haben selbst aber keinen Immobilienbesitz“, betont Ehlmaier, der dadurch niemals mit seinen Kunden in Konkurrenz tritt. Klingt alles logisch, hemdsärmelig und sympathisch.

Auch da ist er unverblümt ehrlich

Michael Ehlmaier ist ein Selfmademan. Ins Immobiliengeschäft ist der 1969 geborene Wiener eher zufällig reingerutscht. Überaus behütet im 12. Bezirk aufgewachsen, wollte er nach dem Studium an der Wirtschaftsuniversität „irgendwo in den Verkauf gehen“, sagt er. Und, auch da ist er unverblümt ehrlich, er wollte nicht immer im Büro sitzen, sondern lieber draußen bei Kunden unterwegs sein. Immobilien schienen ihm für diese Wünsche ein ideales Umfeld, er heuerte bei CPB Immobilien an. „Dass das Büro in den Ringstraßengalerien war, hat mir auch gefallen.“ Er machte seine Sache erfolgreich mit dem ihm eigenen Elan. Als sein damaliger Chef Michael Mitterdorfer 1998 ins Wlaschek-Imperium wechselte, wurde Ehlmaier mit nur 29 Jahren der Geschäftsführer des Unternehmens. Und darauf ist er bis heute stolz.

Den Big Bang in seiner Karriere brachte die Bankenkrise 2008. Da wollten die Eigentümer der CPB das Unternehmen verkaufen – und „nachdem ich meine Frau um Erlaubnis gefragt habe, habe ich ihnen selbst ein Angebot für die Übernahme gemacht“. Das Management-Buy-out klappte. Wenn er heute auf die letzten zehn Jahre zurückblickt, hat es sich für ihn ausgezahlt. „Die Mietpreise sind langsam gestiegen, um zirka 15 Prozent, doch der Markt für Eigentum ist um 80 Prozent gewachsen“, erklärt er, und von dieser Dynamik profitiert das Business. „Solange die Zinsen so niedrig sind, bleiben Immobilien eine attraktive Anlagemöglichkeit“, sagt er, und gibt dabei auch zu, dass niemand weiß, wie lange dieser ohnehin schon sehr lange währende Boom anhalten wird. „Wir beobachten den Markt sehr genau, um Vorzeichen rechtzeitig zu erkennen“, sagt er. Dabei ginge es nicht nur ums Geschäft, sondern auch um die Verantwortung für seine Mitarbeiter.

„Ohne mein Team wäre unser Erfolg nicht möglich“, sagt er und vergleicht es mit einer super Fußballmannschaft.

Ein Mix aus Jungen und erfahrenen Mitarbeitern ist ihm wichtig und die geringe Fluktuation ein Zeichen, dass „die Leute gern beim mir arbeiten, die Loyalität meines Teams genieße ich“.

Er spielt Geige und ist Rapid-Fan

Worum es ihm sonst noch im Leben geht? „Je besser man finanziell dasteht, umso weniger wichtig wird das Geld“, sagt er und betont, dass seine prägendste Erfahrung die Zeit im Zivildienst war. Bei der Caritas hat er Menschen am Rande der Gesellschaft kennengelernt. „Da lernt man für ein ganzes Leben zufrieden und dankbar zu sein“, sagt er. Und wichtig ist ihm seine Familie. Seine Kinder sind 15, zwölf, acht und drei Jahre alt. Die älteste Tochter Anna hat gerade ein Praktikum im Unternehmen des Vaters gemacht. Ehlmaier hat für sie auch Visitenkarten mit der Job-Bezeichnung „Praktikantin“ drucken lassen.

Und auch sonst mag er es vielseitig. Er spielt Geige („seit seinem sechsten Lebensjahr und immer noch regelmäßig bei Benefizveranstaltungen“), ist Rapid-Fan („und gerne am Fußballplatz“) und mag Sport („auch, wenn man mir das nicht sofort ansieht“). Aber jetzt ist es Punkt 17 Uhr, seine langjährige Assistentin überreicht ihm sein Handy mit einem wichtigen Telefonat. Er wird es im Auto führen. „Danke, hat mich gefreut“, sagt er und es klingt ehrlich. Nach 40 Minuten ist klar: Viel Energie, wenig Zeit – Michael Ehlmaier hat ein großes Herz, das er sich unter allen Umständen bewahren will.

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