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Ausgabe 04/2015

Der frühe Vogel fängt den Wurm für später

Berufsanwärter. Während des Studiums zu arbeiten bringt einige Vorteile, aber natürlich auch einige Nachteile mit sich. Von Isabella Kumhofer

Weiß man zu Beginn seines Studiums, dass man in Richtung Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung gehen will, wird man natürlich versuchen, einen Job in einer Kanzlei zu bekommen. Und das auch zu Recht. Studium und Arbeit spielen sich wechselseitig viele Vorteile zu. Weder auf einer FH noch auf einer Uni wird gelehrt, wie man zum Beispiel Steuererklärungen erstellt oder Bescheide kontrolliert. Diese Lücke schließt die Berufserfahrung. Zudem bekommt man mehr Einblicke in Fächer wie Steuerrecht oder Accounting. Fehlende Zusammenhänge können durch den Berufsalltag zusammengefügt werden.

Ein weiterer Vorteil sind die Kenntnisse, die man durch die Arbeit mit diversen Buchhaltungsprogrammen erwirbt. Alleine sich das breitgefächerte Fachwissen anzueignen, stellt eine Herausforderung dar. Da hat man schon einen Bonus, wenn man weiß, wie ein Buchhaltungsprogramm im Hintergrund läuft und verbucht. Natürlich kann man auch den Aspekt des Zuverdienstes nicht außer Acht lassen. Sich ein Gehalt dazuzuverdienen, ist für jeden Studenten erfreulich.

Freiraum für den Angestellten

Sollte man kein Stubenhocker sein, lernt man auch schnell die abwechslungsreichen Tage eines arbeitenden Studenten zu schätzen. Einen Tag mit Freunden gemeinsam auf der Uni lernen, an einem anderen Tag Vorlesungen, der dritte Tag wird in der Arbeit mit den netten Arbeitskollegen verbracht und am nächsten Tag bleibt man zu Hause und lernt. Flexibilität wird dabei natürlich nicht nur vom Studenten, sondern auch vom Arbeitgeber gefordert. Auch der Arbeitgeber muss bereit sein, seinem Angestellten diesen Freiraum zu lassen.

Diese Flexibilität bringt auch hohen Organisationsaufwand mit sich. Jegliches Terminplanen und vor allem auch Termineinhalten erfordert einiges an Überlegung, Zielstrebigkeit und Disziplin. Fähigkeiten, die vor allem später als Berufsanwärter genug gefordert werden. Da ist es schon gut, wenn man von Anfang an lernt, Prüfungen, Lernaufwand und Fristen zur Abgabe von Steuererklärungen sich genau einzuteilen. Der Vorteil, den man daraus zieht, übertrifft den Aufwand bei Weitem. Auch die stressige Prüfungszeit kann als Vorbereitung auf die Berufsanwärterzeit betrachtet werden. Früh genug anzufangen und den Urlaub für das Lernen zu nehmen, sind Tatsachen, die einen noch Jahre nach dem Studium begleiten werden.

Zudem muss man während seines Arbeitsalltages die Möglichkeit nutzen und versuchen immer wieder neue Leute kennen zu lernen. So kann man wichtige Kontakte für später knüpfen und außerdem bietet sich die Chance, interessante Charaktere kennen zu lernen.

Auch für die eigene persönliche Entwicklung bietet der vorzeitige Berufseinstieg großartige Möglichkeiten. Man sollte immer wieder versuchen, nicht nur sein Fachwissen weiter auszubauen und zu vertiefen, sondern auch die eigenen Softskills zu stärken. Dazu gehört es, persönliche Beziehungen zu den Klienten aufbauen zu können, Klientenbindungen zu forcieren und ihnen Empathie entgegenzubringen. Dies lernt man hauptsächlich durch den tatsächlichen Umgang mit den Klienten, aber auch durch den Besuch von Seminaren. Wann immer sich die Chance auf ein Seminar bietet, sollte diese ergriffen werden. Die Arbeit als Steuerberater und/oder Wirtschaftsprüfer bringt lebenslanges Lernen mit sich.

Stressige Jahre zwischen Beruf und Studium

Ein negativer Aspekt ist, dass man durch die Arbeit meist länger mit dem Studium braucht. Studiert man berufsbegleitend auf einer FH, sind dies zwar stressige Jahre, jedoch ist man in der Zeit mit seinem Studium fertig. Auf einer Uni muss man sich die Prüfungen selber einteilen, man wird aber nicht so schnell fertig werden wie ein Vollzeitstudent. Dieser negative Punkt kann jedoch durch die ganzen positiven Aufzählungen ausgeglichen oder sogar aufgehoben werden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass man durch paralleles Studieren und Arbeiten gut auf die Berufsanwärterzeit vorbereitet wird. Man sammelt Praxiserfahrung und lernt seine Aufgaben gut zu organisieren. Und man kann die Chance ergreifen, das eigene Fachwissen zu vertiefen, von den besten Vorgesetzten zu lernen und die eigene Persönlichkeit auf den Beruf vorzubereiten. Am besten passt hier der Spruch „früh übt sich“.

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