AUSBLICK 2021. Jede Menge Reformen, aber zumindest für die zweite Jahreshälfte des nächsten Jahres dürfen wir wieder auf eine gewisse Normalität hoffen. Von Klaus Hübner
Man braucht kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass 2021 (auch) für die österreichische Wirtschaft ein sehr schwieriges Jahr wird. COVID führt zu schweren Wohlstandsverlusten, etliche unserer Mandanten stehen vor der Insolvenz, die Zahl der Arbeitslosen könnte deutlich steigen. Die staatlichen Eingriffe waren in dieser Ausnahmesituation, wo Gesundheit Vorrang haben muss, erforderlich und es zeigt sich jetzt, wie wichtig die Kreditwürdigkeit eines Landes in der Rezession ist. Das Sparen in guten Zeiten ist eben erforderlich, um solche Krisen besser überstehen zu können. Vieles spricht dafür, künftig die Umweltauswirkungen ins Wirtschaftssystem miteinzubeziehen, insgesamt also Ökologie und Ökonomie näher aneinander zu bringen. Viele Branchen und Geschäftsmodelle sind hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitseignung zu überprüfen. Die Vorteile und die Unabdingbarkeit des durch Corona veranlassten Digitalisierungsschubs werden jetzt für immer mehr Bürger nachvollziehbar. Die Notwendigkeit von Investitionen in Bildung, welche eine teilweise Umgestaltung des Wirtschaftssystems mitgestaltet, wird uns auch immer bewusster vor Augen geführt. Das Pensionssystem wird nach COVID wohl nicht um einen Umbau herumkommen, ebenso wird eine Staatsreform danach wohl realistischer. Bei allen berechtigten Sorgen sollten wir aber darauf zurückgreifen, dass noch keine Generation vor uns auf so hohem Wohlstandsniveau gelebt hat. Das grundsätzliche Vertrauen also in die soziale Marktwirtschaft, welcher wir unseren bisherigen Wohlstand verdanken, wird trotz einiger Auswüchse auch weiterhin berechtigt sein. Etliche von uns kommen mit den Mehrbelastungen durch die Umsetzung der COVID-Fördermaßnahmen im Berufsalltag an die Grenzen des Machbaren. Zugegeben, das gilt auch für andere Berufe, sodass wir alle auf eine gewisse Normalität zumindest in der zweiten Jahreshälfte 2021 hoffen.
Weiterhin gute Imagewerte
Im Zeitraum September 2020 wurde – nunmehr zum bereits 8. Mal – das Image des Berufsstandes bei 500 österreichischen Unternehmen erhoben. Zunächst fällt auf, dass die generelle Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung bis Jahresende heuer deutlich pessimistischer ausfällt als in den Jahren zuvor. Was den Ruf der externen Dienstleister betrifft, zeigt sich für uns Steuerberater zwar ein leichter Rückgang von 91 auf 85%. Aber eine Bewertung mit „gut bis sehr gut“ von 85% der Befragten zu erreichen, ist unverändert ein Spitzenwert. Der Steuerberater liegt damit weiterhin on top aller abgefragten externen Dienstleister, auch wenn die „Rechtsberater“ (82%) und IT-Berater (75%) etwas aufgeholt haben. 97% aller Betriebe ab 5 Mitarbeiter nutzen übrigens unverändert die Dienste eines Steuerberaters. Auch die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihren Steuerberatern ist weiterhin hoch. 84% beurteilen diese mit sehr gut/ gut. Die Zufriedenheit (der Klienten) mit den Wirtschaftsprüfern (73%) ist im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben, der zugeschriebene Ruf hat allerdings zuletzt etwas gelitten.
Quo vadis Akademie?
Die Pandemie hinterlässt in unser aller Leben Spuren und ein gänzliches Zurück zum Status quo ante Corona wird es wohl nicht geben. Dies gilt im Besonderen auch für unsere Akademie.
Der Trend zu Online-Veranstaltungen hat sich gefestigt und Online wird das neue Normal – davon ist unser Geschäftsführer Gerhard Stangl überzeugt. Auch im Angebot unserer Akademie.
Mächtige Plattformen und modernste Hardware erleichtern die Bildungsarbeit in unterschiedlichsten Formen. Eine Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen wird es geben, Online wird jedoch dominieren. Konkret schätze ich das Verhältnis Online : Präsenz in Coronaüberwundenen Zeiten auf ca. 65 : 35. Zeiteffizienz, Komfort und Kostenersparnis werden den Nutzen der persönlichen Kommunikation mit Vortragenden und Peers nicht zur Gänze, aber doch mehrheitlich überlagern. Seminarräume werden sowohl für Präsenzveranstaltungen als auch für hybride (Teilnehmer gleichzeitig vor Ort und online) und reine online-Formate verwendbar sein müssen. Die neue Akademie im QBC in Wien, die voraussichtlich im Februar bezogen wird, kann all diese Möglichkeiten bieten! Darauf freut sich das Team von Gerhard Stangl schon sehr. Ändern wird sich auch die Kostenstruktur: weniger Kosten für Hotels und Catering, aber mehr für IT und persönliche Betreuung. Neue Zeiten, die hoffentlich bald wieder planbarer werden.
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