ACHTSAMKEIT. Tausende Menschen erkranken jährlich in Österreich an Krebs. Über die wichtigen Themen Vorsorge und Früherkennung. Von Martina Löwe
Rund 42.000 Menschen erkranken jährlich in Österreich an Krebs. Knapp die Hälfte dieser Diagnosen betreffen Prostata, Brust, Lunge und Darm. Die gute Nachricht: zumindest drei von diesen Top 4-Krebserkrankungen können früh erkannt werden: Für Prostata-, Brust- und Darmkrebs gibt es Früherkennungsuntersuchungen, die in Österreich auch von den Versicherungsträgern übernommen werden. Aber dazu später. Denn Sie können auch selbst etwas dazu tun, um Ihr persönliches Krebsrisiko zu reduzieren. Stichwort: Gesunder Lebensstil. Auf Initiative der Europäischen Union wurde bereits 1987 der „Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung“ erarbeitet, der mittlerweile in der 4. Auflage von Krebsspezialist:innen und anderen Expert:innen aus der gesamten EU aktualisiert wurde. Dieser Kodex umfasst 12 Empfehlungen, die jeder einfach bei sich umsetzen kann.
Bewegung, gesunde Ernährung, Nichtrauchen
Beginnen wir bei der Bewegung. Sie tut nicht nur gut, sondern hilft auch, einer Krebserkrankung vorzubeugen. Beispielsweise ist das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, bei körperlich aktiven Personen um 25% geringer! „Körperlich aktiv“ ist dabei individuell auszulegen. Sie müssen nicht mit einem Marathon starten! Für weniger sportliche Menschen zählen Aktivitäten wie Stiegensteigen statt Liftfahren. Überlegen Sie, wie Sie Bewegung in den Alltag einbauen können. Versuchen Sie, weniger Zeit im Sitzen zu verbringen – es gibt mittlerweile ein breites Angebot an Steh-Schreibtischen! Darüber hinaus sollten Sie mindestens 3-mal pro Woche 30 Minuten aktiv Bewegung/Sport betreiben. Alles, was Spaß macht, ist dabei erlaubt: Gehen, Walken, Laufen, Radfahren, Schwimmen, Turnen etc. Hauptsache, Sie bewegen sich! Ausreichend Bewegung hilft Ihnen auch, Ihr gesundes Körpergewicht zu erzielen/halten. Vor allem Bauchfett wirkt sich negativ auf das Krebsrisiko aus. Der Body Mass Index (BMI) ist ein guter Maßstab, mit dem Sie Ihr Körpergewicht bewerten können. Er berechnet sich in Körpergewicht (in kg) dividiert durch Körpergröße (in m)2 . 5,4% aller Krebserkrankungen bei Frauen und 1,9% bei Männern hängen mit einem erhöhten BMI (über 30) zusammen. Vor allem Tumorerkrankungen der Speiseröhre, des Darms, der Niere, der Bauchspeicheldrüse und (bei Frauen) der Eierstöcke, der Gebärmutter und postmenopausaler Brustkrebs. Die allgemein gültigen Empfehlungen zur gesunden Ernährung (mehr Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst & Gemüse sowie die Einschränkung kalorienreicher Nahrungsmittel mit hohem Fett- und Zuckergehalt) sind auch für die Krebsvorsorge gültig. Ebenso wie das Vermeiden übermäßigen Alkoholkonsums – vor allem „harte Drinks“, die nicht nur zu Schäden der Leber, sondern auch zu einem erhöhten Krebsrisiko führen. Falls Sie Nichtraucher:in sind, können Sie diesen Absatz überspringen. Falls Sie noch zur Zigarette greifen, bedenken Sie: Von den über 4.000 Chemikalien im Tabakrauch sind über 50 Substanzen krebsfördernd. Rauchen ist hauptverantwortlich für Tumore in Mundhöhle, Zunge, Kehlkopf, Bronchien und Lunge sowie Blase. Und auch Passivrauch ist (vor allem für Kinder!) ein gefährlicher Konsum. Holen Sie sich daher am besten Unterstützung, um sicher und effizient vom „Tschick“ wegzukommen.
Früherkennung kann Leben retten!
Im allgemein gilt: je früher Krebs erkannt wird, umso besser kann er therapiert werden. Gerade für die häufigsten Krebserkrankungen (s.o.) gibt es Früherkennungsuntersuchungen, die Sie mit Ihrer eCard in Anspruch nehmen können. Falls Sie jetzt nach einer Ausrede für diese wichtigen Termine suchen: Die Chance, eine Heilung zu erzielen, ist bei Früherkennung ungleich höher. Ein einfacher Deal eigentlich. Sie müssen nur hingehen.
FÜR FRAUEN
Krebsabstrich (Gebärmutterhals): 1 x jährlich ab dem 20. Lebensjahr. Frauen ab dem 30. Lebensjahr wird zumindest alle 3 Jahre ein HPV-Test empfohlen. Dies gilt für HPVgeimpfte und nicht HPV-geimpfte Frauen.
Mammografie: Ab 40 in zweijährigem Abstand im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms. Mehr dazu unter www.frueh-erkennen.at
FÜR MÄNNER
Selbstuntersuchung der Hoden: monatlich ab 20 Jahren
Prostata-Untersuchung: durch den Arzt/die Ärztin ab 45 regelmäßig
FÜR FRAUEN UND MÄNNER
Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Okkult-Test): ab 40 einmal jährlich
Darmspiegelung: ab 50 alle zehn Jahre bei Stellen, die ein Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge haben. Eine Auflistung dieser Stellen finden Sie unter www.krebshilfe.net.
Hautselbstuntersuchung: auf verdächtige Muttermale, zweimal jährlich
Impfung gegen HPV: empfohlen für Mädchen/Frauen und Buben/Männer ab dem 9. Geburtstag
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