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Einleitung–Höhepunkt–Ausklang:Das istderklassische
Aufbau einerRede. InZeiten sinkenderAufmerksamkeitsspan-
nen ist es empfehlenswert, sich auf drei Kernbotschaften zu
beschränken.Entscheidend: einguterEinstieg.Empfehlenswert
ist einunerwarteterAuftakt, derdieAufmerksamkeitderZuhö-
rer auf sich lenkt, eineAnekdote zumBeispiel, rhetorische Fra-
gen oder auch das direkte Ansprechen des Publikums (warum
sind wir zusammengekommen?). Insofern ist ein Redner eine
Art Reiseführer, der seine Gruppe leitet. Eine gute Rede gibt
stetsAntworten auf nochnicht gestellteFragen.
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Kurzweiligkeit ist sicher einErfolgsfaktor. Eine Studie der
Seattle Pacific University zeigt, dass die Aufmerksamkeit eines
Zuhörers nach zehnMinuten nachlässt. Wer trotzdem länger
sprechenmuss, sollte alle zehnMinuten Abwechslung (Anek-
dote,Diashow, rhetorischeFragen)einbauen.Wichtig:Vollstän-
digeLebensläufe sind langatmig, es kommt auf dieAuswahl an,
auf dieMeilensteine. „Eine Rede ist nicht dann vollkommen,
wennmannichtsmehr hinzufügenkann, sonderndann, wenn
mannichtsmehrweglassenkann“, hat der französischeSchrift-
stellerAntoinedeSaint-Exupéry einmal gesagt.
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Ob vollständiges Manuskript oder Spickzettel hängt von
der Selbstsicherheit desRedners ab.Ein in allerRuhe amCom-
puter zuHause geschriebener Text gibt Sicherheit. Allerdings:
Geschriebene und gesprochene Sprache unterscheiden sich in
Duktus undStil, etwawenn es umdieVerwendungvonZeiten
oder den Satzaufbau geht.Dessen sollte sich alle, die ihreRede
ablesenwollen, bewusst sein.DieGrundregel: kurzeSätze.Wer
nicht frei spricht, sollte seine Geschwindigkeit drosseln und
Pausenmachen.EinStichwortzettel garantiert, dassRednerden
rotenFadenbehalten.Wichtig sind leserlicheUnterlagen:Licht-
verhältnisse sindoft schlecht.
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Guter Stil ist wichtig, Patzer müssen überspielt werden.
Metaphern und Bilder funktionieren in Reden hervorragend,
abstrakteWorteweniger, Fachsprachenur, wenn sicher ist, dass
dasPublikum sie versteht.Nicht jeder Satzmussneue Informa-
tion enthalten undWiederholungen sind erprobte Stilmittel.
DiegrößteSünde ineiner JubiläumsredekannauchzuvielEhr-
lichkeit sein. Misserfolge haben in einer Festrede nichts zu
suchen, sie machen nur schlechte Stimmung.Wer als Redner
einen Aussetzer hat: einfach weitermachen und so tun, als ob
nichts gewesenwäre. Fehlermachen sympathisch!
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Eine Rede hat immer Hand und Fuß – im wörtlichen
Sinne. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass dieWirkung
einerRedezu rund50ProzentdurchKörpersprache, zu40Pro-
zent durch die Stimme und nur zu zehn Prozent durch das
gesprocheneWort (verbal) erzielt wird. KörpersprachlicheNo-
gos: Die Hände vor der Brust oder hinter dem Rücken ver-
schränken, schongar nicht indieHosentasche stecken.Zudem
solltemanversuchen, seineStimmeamSatzendezu senken.Das
sind Zuhörer aus Radio und Fernsehen so gewohnt. Empfeh-
lenswert für den optischen Eindruck eines Redners: Blickkon-
taktmitdemPublikum,dieAugenregelmäßigdurchdenRaum
schweifen lassen.
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Authentisch sein. Ein ernsterMensch kann kein ausgelas-
senerRedner sein,nicht jederkanneinenWitzerzählen,obwohl
das gut funktioniert. Es gibt eineReihe vonMöglichkeiten, sei-
ner Rede Tiefe zu verleihen, mit Zitaten aus Literatur oder
Geschichte. Beliebt ist alles,was unter dasKapitel „Lebensweis-
heiten“ fällt, etwakönnenAussprüchevonPersönlichkeiteneine
guteStütze fürdenVortragenden sein.Für alle, die sichalsRed-
ner überfordert fühlen: Im Internet gibt es Plattformen wie
www.redenwelt.de, aufdenenman sicherstens inspirieren lassen
und zweitensMusterredenkäuflich erwerbenkann.
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AuchProfis üben vor demSpiegel, stoppendieZeit, um
einGefühl für Länge undDramaturgie zu bekommen. Mit
jedem Durchgang steigt das Selbstvertrauen. Nebeneffekt:
Das Lampenfieber sinkt. Oft wird vergessen, sich mit den
Rahmenbedingungen für die Festrede vertraut zu machen.
Mikrofon– ja oder nein?Wo sitzt der Jubilar? Steht einGlas
Wasser bereit, sollte die Stimme versagen?Worauf sichRed-
ner nach geleisteter Anstrengung freuen können: Wer eine
gute Rede gehalten hat, bekommt viele Komplimente und
hat seinem Publikum optimalerweise auch Stoff für den
Smalltalk danach geliefert.
n
ZurAutorin
KarinPollack
ist Redakteurin
beimStandard
Kurzweiligkeit
alsErfolgsfaktor:
Nach zehn
Minuten lässt die
Aufmerksamkeit
desPublikums
nach.
©Matthias Cremer
© Halfpoint – fotolia
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