D
enStoff fürdieSteuerberaterprüfung
zu lernen und zu verstehen ist eine
Sache. Eine andere ist es, dasGelernte am
Prüfungstag auch auf Papier zu bringen.
Es gilt, im entscheidenden Moment die
beste Leistung abzurufen. Für viele ange-
hendeSteuerberater istdieBerufsberechti-
gungsprüfung eine der größten, die sie zu
bewältigen haben. Durch Prüfungsangst
oder Blackouts scheitern viele Kandida-
ten dabei weniger am Schwierigkeitsgrad
oder Umfang der Aufgaben als vielmehr
an sich selbst und der eigenenNervosität
oderAngst.Deshalb spieltnebender fach-
lichenauchdiementaleVorbereitungeine
EntscheidendeRolle.Dieskannmanauch
bei Sportlern vorwichtigenWettkämpfen
oder bei Künstlern zur Bekämpfung von
Lampenfieberbeobachten.
Tipps fürdenpersönlichenLernerfolg
In der Vorbereitung unerlässlich sind
Zeitmanagement und Disziplin in der
Einhaltung des Lernplans. Gute Vorbe-
reitung und das Erlernen des Stoffs mit
wenigZeitdruck schaffenSelbstsicherheit
undwirkenpositiv.Zudem ist esgut,den
Stoff inPakete zu schnüren, umStruktur
zu schaffenundTeilerfolge zu realisieren.
In all dem „Lernstress“ sollte auf Pausen
nicht vergessen werden. Auch in der
heißen Phase bringt ausreichend Schlaf
mehr als eine „Lern-Nachtschicht“.
Schlafentzug vermindert die Aufnahme-
fähigkeit und bringt den emotionalen
Haushalt aus demGleichgewicht.
DerMensch fühlt sich am sichersten
in bereits bekannten Situationen. Routi-
ne schafft Ruhe. Und in der Ruhe liegt
dieKraft.Eshilftdaher,diePrüfungssitu-
ation imKopf durchzuspielen. Sich von
Freundenabprüfenzu lassenunddasGe-
lerntemündlichwiederzugeben – sowie
man dies auch bei der Prüfung machen
wird – bzw. das Lösen von Probeklausu-
renundBeispielenanstattdes reinen„Pa-
ragrafen-Streberns“, dient nicht nur der
Wiederholung und der Manifestierung,
sondern trainiert auch das für die Steu-
erberaterprüfung notwendige vernetzte
Denken. Visualisieren Sie die erfolgrei-
che Absolvierung und die Zeit nach der
Prüfung. Dies lenkt von negativen Ge-
dankenabundmotiviert,diesenZustand
Realitätwerden zu lassen.
Sollten sich die Sorgen oder Ängste
hinsichtlich der Prüfung dadurch nicht
beseitigen lassen, kann es helfen, dieUr-
sachen dafür zu suchen und ihre Rele-
vanz zuhinterfragen. SinddieFolgendes
Misserfolgs tatsächlich sogravierend,dass
dieAngst gerechtfertigt ist?
Ein Adrenalinüberschuss kann am
Prüfungstag zur Blockade führen. Um
das Hormon abzubauen, sollte sich der
Kandidat amTag vor der Prüfung durch
Bewegung auspowern. Das erhöht auch
gleichzeitigdieWahrscheinlichkeit für ei-
nen ruhigenSchlaf trotzNervosität.
Selbstvertrauen tanken
Kurz vor der Prüfung sollte man sich
vor allem auf die eigenen Stärken kon-
zentrieren, statt über Schwächen oder
vernachlässigte Stoffgebiete nachzu-
denken und neue Fragen aufzuwerfen.
Beim Durchspielen der Prüfungssitu-
ation sollte man sich abschließend am
besten zu einemGebiet befragen lassen,
indemman sattelfest ist, umSelbstver-
trauen zu tanken. Der Kandidat sollte
sich stets bewusst sein, dass es fast nicht
möglich ist, alles zu wissen. Das ist
auchnicht notwendig.
Am Prüfungstag selbst sollten kei-
ne Experimente gewagt werden. Das
Frühstück sollte dem eines „normalen“
Tages entsprechen, jedenfalls keines
sein, das belastet und es sollte ausrei-
chendWasser getrunken werden. Wer
rechtzeitig zur Prüfung fährt und einen
Zeitpuffer einplant, erspart sich Ver-
unsicherung durch unvorhergesehene
Verzögerungen, sollte sich aber nicht
von wartenden Kollegen nervös ma-
chen lassen. Kollektive Panikwar noch
nie vonNutzen.
Schon in der Vorbereitungsphase
können Körper- und Handhaltungen
getestet werden, in undmit denenman
sich wohlfühlt. Diese können bewusst
eingenommenwerden, ähnlichwiePoli-
tikerbeiRedenundDiskussionsrunden.
Wer es mit der Vorbereitung über-
treibt und allzu gelassen indie Prüfung
geht, tut sich auch nicht zwingend ei-
nen Gefallen. In geringemMaß wirkt
Nervosität nämlich aktivierend. Der
sogenannteEustress führt zu (dosierter)
Adrenalinausschüttung und besserer
Sauerstoffversorgung desGehirns.
Zu guter Letzt heißt es: die Nerven
nichtwegwerfen.Nachbestandener Prü-
fungdarf derErfolggefeiertwerden.
n
zumautor
Mag. (FH) Paul
Machat ist Berufs-
anwärter Steuer-
berater und inder
JungenÖGWT in
Niederösterreich
p.machat@
kanzlei-sykora.at
Routine schafft
Ruhe. Und in
der Ruhe liegt
dieKraft.
Es hilft daher,
diePrüfungs-
situation im
Kopf durch-
zuspielen.
© TommL – istock
1/2016
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KühlerKopf inder
heißenPhase
mentalePrüfungsvorbereitung.
Wiemanden Lernstress
inGrenzenhalten kann. VonPaul Machat
berufs
anwärter