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ÜberdieEntwicklung
dermodernenKanzlei
Zukunft.
Die Internationalisierungösterreichischer Unternehmen steigt.
WelcheSchlüsse solltenSteuerberaterkanzleiendaraus ziehen?
Besteht Handlungsbedarf? VonKlausWöginger
I
nternationalisierung und grenzüberschreitende Sachver-
halte haben in den letzten Jahren signifikant zugenom-
men.ÖsterreichsUnternehmer sind zu erfolgreich amWelt-
markt, als dass unserBerufsstanddiesenUmstand ignorieren
könnte. Am Beispiel Vorarlbergs mit der direkten Nähe zu
Deutschland, der Schweizund zuLiechtensteinwirddies be-
sonders deutlich – aber auch vermeintlich grenzferne Regi-
onenÖsterreichs sehen sichmit diesemTrend konfrontiert.
DieUnternehmen nutzen vermehrt die Chancen der In-
ternationalisierung. Selbst kleine Unternehmen wagen den
Schritt über die Grenzen, um sich die Chancen attraktiver
Auslandsmärkte nicht entgehen zu lassen. So sind z.B. Un-
ternehmen in Vorarlberg auf Grund des starken Schweizer
Frankens und des vergleichsweise moderaten heimischen
Lohnniveaus inden letzten Jahren auf demSchweizerMarkt
nochwettbewerbsfähiger geworden.
Die Wirtschaft hat die Potenziale erkannt – nun ist es
andenSteuerberatern, entsprechenddarauf zu reagierenund
diese Entwicklung nicht zu verschlafen.
Steuerberater sindgefordert
Die Berührungspunkte mit dem Ausland sind inzwischen
so vielfältig, dass sich kein Steuerberater sich diesenThemen
entziehen kann. Rein national agierende Unternehmen sind
ebenso selten geworden wie steuerliche Themen, die keine
grenzüberschreitendeBezügenbzw.Berührungspunktehaben.
Die mit der Internationalisierung auf Steuerberater zu-
kommenden Problemstellungen sind so vielfältigwie unsere
Klienten – seien es Betriebsstätten, Verrechnungspreise oder
Sozialversicherungsthemen. Hinzu kommen Multi- und
bilaterale Abkommen, wie z.B. die Steuerabkommen mit
Liechtenstein und der Schweiz, die punktuell zu massivem
Beratungsbedarf geführt haben. Aber auch „Nebenschau-
plätze“, wie nontarifäre Handelshemmnisse (z.B. Meldever-
pflichtungen bei Auslandstätigkeit) oder das ewige Thema
der grenzüberschreitenden Kfz-Nutzung. Wird der Klient
hier nicht rechtzeitig entsprechendberaten, kanndies in vie-
lenBereichenmassive Strafennach sich ziehen.
StarkePartner vorOrt werdengebraucht
Die Komplexität des Steuerrechts nimmt dramatisch zu.
Die Gesetze wachsen dynamisch – gleichzeitig werden kla-
re Strukturen und Konzepte aufgegeben bzw. die Besteue-
rungslogik durch immer mehr Einzelfallregelungen ersetzt.
Sowohl im nationalen als auch im ausländischen Steuer-
recht erfordert die zielgerichtete Beratung inzwischen ein
detailliertes Fachwissen. Konzeptionelle bzw. oberflächliche
Kenntnis ausländischer Rechtsmaterien reichten nicht mehr
aus. Beratung in ausländischen Abgabensachen ohne Bei-
ziehung eines (lokalen) Expertenmit Detailwissen bedeutet
oftmals ein signifikantes Risiko einer Fehlberatung und der
damit verbundenenHaftung.
Durch jeden ausländischenSteuerdschungel gibt es einen
Trampelpfad, den der österreichische Berater vielfach nicht
kennt bzw. kennen kann. Auch bei einfachen Aufgabenstel-
lungen istman imVerwaltungsverfahren ohne einen lokalen
Ansprechpartner oft verloren. Entsprechend wichtig ist es,
einen starkenPartner vorOrt zu haben, der die lokalenVer-
hältnisse kennt. Dies gilt vielfach sogar für Nachbarländer:
Kann ein österr. Steuerberater z.B. das in der Schweiz auf
Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene differenziert gere-
gelte Steuersystemwirklich bis insDetail verstehenunddar-
über hinaus aktiv beraten?
BesondersdieSteuerabkommen zwischen
Liechtensteinundder Schweiz haben in letzter Zeit
zumassivemBeratungsbedarf geführt. Dazu kommen
vieleNebenschauplätzewiediegrenzübergreifende
Kfz-Nutzung.
ZumAutor
MMag.Klaus
Wöginger istWirt-
schaftsprüferund
ÖGWTLandesleiter
inVorarlberg
klaus.woeginger@
bwd.at
1/2016