Ein viereckiger Klotz, der aussieht wie
einZiegelstein, leistet guteDienste.
Waren dieÜbungen zuBeginn noch
im Stehen, ist der zweiteTeil der Stunde
im Sitzen zu absolvieren. Rechts, links,
strecken, beugen: ImLaufeder90Minu-
ten wird jede Muskelgruppe im Kör-
per beansprucht. Die Erleichterung ist
spürbar, als die Lehrerin zehn Minuten
vor Schluss zur Endentspannung auf-
fordert. Man solle sich auf den Rücken
legen, mit der Decke zudecken und die
Augen schließen.DasLichtwirdgelöscht
und plötzlich fühlt sich der Raum mit
20 anderen wie ein Schlafsaal an, einige
beginnen zu schnarchen. Fürmanche ist
geradedasLiegenbleibeneinegroßeHer-
ausforderung. Pünktlichnach eineinhalb
StundenertöntdannwiederdasOooom.
Ein paar brummen schon mit. Dann
werden die Matten zusammengerollt.
Die ersteYogastunde ist geschafft.
„Einmal ist keinMal“, wird die Leh-
rerin draußen im Vorraum erklären. Es
gibt Tee in kleinen Gläsern undWasser
aus einerKaraffe, inderSteineamBoden
liegen. Der Körper brauche Zeit zum
Lernen, sagt sie, aber er merke sich viel.
Und:Fortschritt imYogaverläuftnicht in
einer kontinuierlichen Linie, sondern in
Stufen. Oft dauert es eben, bisman von
einerStufeaufdienächste springenkann.
AproposSpringen
Im Yoga-Selbstversuch dauert es insge-
samt fünf Einheiten, also fünf Wochen,
bisamAnfangderStundealleTeilnehmer
vorne auf derMatte, die Füße geschlos-
sen, stehen. Nach zehnEinheiten singen
alle mit, weil das langgezogene Ooom
für denKörper eineArt Signal zumStart
seinwird.EinDrittelwechselt dannvom
Anfängerkurs indenGrundkurs.Mitden
Wochen undMonaten verschwindet die
Steifheit undÜbungen, die anfangs noch
vollkommen unmöglich waren, gehen
sichplötzlich aus. Fortschritt ist ein tolles
Gefühl.
n
Yoga ist einGanzkörper-
training, imLaufeeiner
Übungseinheit werden fast
alleMuskelnbeansprucht.
© Victor Tongdee – iStock
Herz-Kreislauf-System
Yogabringt HerzundKreislauf inSchwung,
ohnedenKörper zuüberfordern. Vor allem
dieKoordination zwischen körperlicher Be-
wegungundAtmungwirkt sichpositivauf die
Gesundheit aus, zeigengroßemedizinische
Übersichtsstudien.
Beweglichkeit
Yoga ist einGanzkörpertraining, imLaufe
einerÜbungseinheit werden fast alleMuskeln
beansprucht. Jeder, dermitmacht, hat es
selbst inderHand, die Intensität der Bewe-
gung zubestimmen. SehnenundMuskeln
werdengedehnt und langgezogen, Verspan-
nungen lösen sich.
Rückenstärken
Wer viel imBürositzt, lässt seineBauchmus-
kelnverkümmern.Das löst eineKettenreaktion
aus. Ist derBauchschwach, sindesdie
Rückenmuskelnauch.DaskannzuBand-
scheibenproblemen führen. VieleÜbungen im
YogastärkendieRücken- undBauchmuskula-
tur. AuchderBeckenbodenwird trainiert,was
ebenfallszueinerStärkung führt.
Übergewicht reduzieren
Yoga, sagendiewirklichBegeisterten, ist
mehr alsnur Bewegung, sonderneine
Lebensform. DiePhilosophieumfasst auch
dasEssen.Wer vegetarisch isst, fühlt sich
oft viel beweglicher. Vier Stunden vor der
Stundenichtsessen: Auchdas strukturiert
dieNahrungsaufnahme.Wer gleichnach
der Stundemüde insBett fällt (undöfter als
einMal dieWocheübt), ist automatisch im
Dinner-Cancelling-Modus.
Stress reduzieren
Es ist andersals imFitnessstudio: Es ist die
dieRuhe inder Stundeunddie fließenden
Bewegungen, diedieCortisolausschüttung
imKörper stoppenundmit jederMinute
Stresshormoneabbauen.Wer sichbeson-
dersanstrengt, schläft inder Entspannung
amEnde vielleicht ein.Wer dann vonder Yo-
gamatteaufsteht, fühlt sichwieneugeboren.
Fünf Yoga-
Benefits für die
Gesundheit
2/2016
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