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igitalisierung überall: Für Unter-
nehmen ist Digitalisierung all
gegenwärtig und nichts Neues. Die
zunehmende Digitalisierung im Rech-
nungswesen wirkt sich seit geraumer
Zeit massiv auf unsere Abschlussprüfer-
tätigkeit aus. So sind schon heute Prü-
fungen der anwendungsunabhängigen
Kontrollen (IT-General Controls) sowie
der Themen IT-Strategie, IT-Risikoma-
nagement, IT-Organisation und der für
die Rechnungslegung relevanten IT-An-
wendungen oftmals ein unabdingbarer
Bestandteil der Abschlussprüfung. Mitt-
lerweile ist es State of the Art, Journal-
Entry-Tests zur Fraud-Prävention und
Fraud-Aufdeckung durchzuführen.
Die Wirtschaftsprüfung in den
nächsten Jahren
Auch die Art und Weise der Prüfung än-
dert sich. Der Trend geht klar in Rich-
tung einer systematischen Datenana-
lyse mit einer immer besser werdenden
Visualisierung. Eine Herausforderung
stellt derzeit noch der zeitnahe Import
der Buchhaltungsdaten in die verwen-
dete Prüfungssoftware dar. In naher Zu-
kunft werden die Daten in Echtzeit zur
Verfügung stehen und wohl auch mit
Hilfe künstlicher Intelligenz analysiert
werden können. Alle diese Entwick-
lungen haben massiven Einfluss auf die
erforderlichen Kompetenzen der bei der
Prüfung eingesetzten Personen.
Wie kann man sich dem Thema IT
annähern?
Als Wirtschaftsprüfer kommt man
nicht umhin, sich Daten- und Prozess-
Know-how anzueignen. Warum, zeigt
sich direkt in der Praxis. Führt ein IT-
Spezialist eine IT-Prüfung durch, kann
die Verständigung mit dem klassischen
Abschlussprüfer und Bilanzierungsprofi
eine Challenge sein. Für die Kommuni-
kation mit dem IT-Spezialisten braucht
es auf Seiten des Wirtschaftsprüfers aus-
reichend IT-Wissen und der IT-Profi
muss verstehen lernen, welche Auswir-
kungen eine falsche oder mangelhafte
Dateninterpretation auf die Abschluss-
prüfung hat. Groß strukturierte Wirt-
schaftsprüfer können auf Spezialisten aus
der eigenen IT-Abteilung zurückgreifen
und Prüfungsteams zusammenstellen.
Prüfer mit kleineren Strukturen machen
sich am besten auf die Suche nach Mit-
arbeitern, die sich mit IT-Systemen aus-
kennen, und nutzen die Arbeit mit den
Kollegen für ein Learning by Doing.
Wie weit sind die Unternehmen be-
reits digitalisiert?
Auf Seiten der Unternehmen ist der
Grad der Digitalisierung höchst un-
terschiedlich ausgeprägt: Je größer die
Unternehmen sind, umso mehr Prozes-
se sind bereits digitalisiert. Kosten und
Aufwand für die Digitalisierung werden
dort klar als Benefitbringer eingesetzt
und sollen langfristig revisionssichere
Prozesse sicherstellen. Auch die jungen,
innovativen Start-ups zeigen sich IT-affin
und starten gleich vom Fleck weg digital.
Farbe bekennen und Effizienz steigern
Bleiben noch die Unternehmen, die mit
der Digitalisierung noch nicht begon-
nen haben. A la longue sind diese gut
beraten, bald damit zu beginnen und
insbesondere die damit verbundene Effi-
zienzsteigerung zu nutzen. Aus digitalen
Projekten sieht man klar, dass sich durch
Digitalisierung ein klarer Benefit für die
Prozessabläufe ergibt. Im Zuge der Di-
gitalisierung muss man nämlich Farbe
bekennen und die Entscheidungskette
definieren. Ein Herumschwindeln gibt
es dann nicht mehr. Die primäre Frage,
die sich stellt, ist die richtige IT-Wahl,
um am Ende des Tages die gesamte
Prozesskette digital zu haben. Nimmt
man ein Großsystem? Oder digitalisiert
man einzelne Prozesse und verbindet
sie dann miteinander? Die eierlegende
Wollmilchsau ist noch nicht erfunden,
deshalb werden Schnittstellen auch ein
Dauerthema im Digitalisierungsprozess
bleiben.
Was erwarten sich Unternehmer vom
Wirtschaftsprüfer?
Unternehmer wünschen sich vor al-
lem technologische Unterstützung. Der
Wirtschaftsprüfer soll Möglichkeiten
schaffen, um digitale Dokumente ein-
fach und sicher übermitteln zu können.
Diese gemeinsam genutzte Infrastruk-
tur erleichtert die Zusammenarbeit und
treibt auch die Digitalisierung an sich
voran, was wiederum höhere Transpa-
renz und Revisionssicherheit für die Prü-
fungstätigkeit bringt. ImUmkehrschluss
heißt das aber auch, je höher der Digita-
lisierungsgrad des Klienten, desto größer
muss das IT-Wissen des Wirtschaftsprü-
fers sein. Es gibt daher keinen Weg um
die Digitalisierung herum, sondern nur
einen mitten hinein.
n
Wir sind mittendrin!
DIGITALISIERUNG.
Über die aktuelle Marktentwicklung, notwendige Schritte
und die Benefits der Digitalisierung. Von Peter Bartos
wirtschafts
prüfer
Je größer die
Unternehmen,
umso mehr
Prozesse sind
bereits digitali-
siert.
ZUM AUTOR
Mag. Peter Bartos
ist Steuerberater
und Wirtschafts-
prüfer
© ANDREYPOPOV/ISTOCK
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2/2018