ÖGWThema - page 31

ZurAutorin
Dr. Verena
Trenkwalder ist
Wirtschaftsprüferin
undVorsitzende
desFachsenats
für Steuerrecht
vtrenkwalder@kpmg.at
Steuergrenzenlos
Zukunft.
DieSteuerbelastunghat längst dieGrenzengesprengt.
VonVerenaTrenkwalder
im
fokus
D
urch das Wirtschaftsforum ist die OECD-Studie
„Taxing Wages 2016 Report“ wieder in das Bewusst-
sein der Öffentlichkeit gerückt. Verglichen werden dabei
Einkommensteuer sowie Dienstnehmer- und Dienstgeber-
beiträge zur Sozialversicherung abzüglichFamilienbeihilfe in
Relation zudenGesamtgehaltskostendes Arbeitgebers.
Die durchschnittliche Steuerbelastung für einen alleinste-
henden, kinderlosenArbeitnehmer, derdasnationaleDurch-
schnittseinkommen verdient, betrug in 2015 im OECD-
Schnitt 35,9%. Die höchste Steuerbelastung verzeichnet
Belgien mit 55,3%, Österreich folgt mit 49,5% knapp vor
Deutschland (49,4%) auf Rang 2.
Weiters wurde die Steuerbelastung für einen Alleinver-
diener in einer Familie mit zwei Kindern untersucht. Die
Durchschnittssteuerbelastung beträgt 26,7% der Arbeits-
kosten, die höchste Belastung ergibt sich in Frankreichmit
40,5%,Österreich istmit 39% auf Rang 5.
Dies führt wieder einmal deutlich vor Augen, dass hier
definitiv Handlungsbedarf besteht. Immerhin ist in Öster-
reich die Steuerbelastung vom Jahr 2000 bis 2015 von 47,3
auf 49,5% bzw. von 35,2 auf 39% angestiegen. Aber selbst,
wenn es aus budgetären Gründen derzeit nicht möglich
ist, die Abgaben signifikant zu senken, so sollte zumindest
einmal darüber nachgedacht werden, den überbordenden
Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Die Unternehmer sind
überfordert durchdenWildwuchs anAusnahmebestimmun-
gen, der zu einem großenTeil auf Klientelpolitik zurückzu-
führen ist.
Alleine ein ordnungsgemäßes Führen vonArbeitszeitauf-
zeichnungen oder Reisekostenabrechnungen ist nur noch
für Experten möglich. Die Formalvorschriften überfordern
Unternehmen ebenso wie Arbeitnehmer. Nur amRande sei
darauf hingewiesen, dass das Einkommensteuergesetz seit
seinem Inkrafttreten 1988 ganze 101Mal novelliert wurde.
Im Fachsenat schlagen wir daher folgende Schritte bei
den arbeitnehmerseitigenLohnabgaben vor:
Zusammenfassung aller Lohnabgaben zu einer Dienst­
geberabgabe mit einer einheitlichen Einhebungsstelle
und einheitlichem Instanzenzug im Rechtsmittelverfah-
ren
Vereinheitlichung der Bemessungsgrundlage von Sozial-
versicherung undLohnsteuer
RadikaleReduktionderBeitragsgruppen inder Sozialver-
sicherung
Zusammenlegung der insgesamt 15 Sozialversicherungs-
träger (die neun Gebiets- und die sechs Betriebskranken-
kassen) zu einbis drei Sozialversicherungsträgern
Einheitliche Fristen bei steuerlichen Änderungen durch
Zusammenfassung in einem Jahressteuergesetz
VereinfachungderAufzeichnungspflichten
n
3/2016
1
Single individual without children at the
income level of the averageworker.
2
Includes payrolls taxeswhere applicable.
Source: Country submission, OECDEco­
nomicOutlook Volume2015 (No. 98).
n
Income tax
n
EmployeeSSC
n
Employer SSC
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Taxwedge components as
a%of labour costs
1,2
in 2015
Beglium
Austria
Germany
Hungary
Italy
France
Finland
CzechRepublic
Sweden
Slowenia
Portugal
Slovak. Republic
Spain
Greece
Estonia
Turkey
Luxembourg
Norway
Denmark
Netherlands
OECD (35,9%)
Poland
Iceland
Japan
UnitedStates
Canada
UnitedKingdom
Australia
Ireland
Switzerland
Korea
Israel
Mexico
NewZealand
Chile
31
1...,21,22,23,24,25,26,27,28,29,30 32,33,34,35,36,37,38,39,40