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NewsausderösterreichischenGesellschaftderWirtschaftstreuhänder
3/2016
U
m von Digitalisierung einer Kanzlei zu sprechen, ist es
nicht ausreichend, lediglich die Buchführung zu digitali-
sieren.Die digitaleBuchführung ist aber einBaustein einer di-
gitalen Kanzlei und viele Unternehmer wissen wenig über die
Möglichkeiten. Deshalb sind heute erst wenige Steuerberater
undUnternehmeronlinemiteinanderverbunden.AlsSteuerbe-
raterwirdmansichderdigitalenZukunft jedochstellenmüssen,
denndieEntwicklung inderBuchhaltung ist vorgezeichnet. In
Zukunft wird nichtmehr der Buchhalter die vomMandanten
in ausgedruckter Form übergebenenBelege undBankdaten in
dieEDV eingeben, sondernderMandant selbst wird seineBe-
lege scannen. Über Schnittstellen werden die digitalen Daten
anschließend in die Buchhaltungssoftware eingespielt und teil­
automatisch verbucht. Die Vorteile: Es gibt keine Belegtrans-
porte mehr, Belege müssen nicht mehr gelocht, abgelegt oder
in Ordnern gesucht werden. Die Daten sind digitalisiert und
jederzeitperKlickabrufbar.Selbstredend,dass sichdadurchÄn-
derungen inder Steuerkanzlei ergeben.
WieschafftmaneinenMehrwert fürMandanten?
InGesprächenmit Kollegen fällt auf, dass bei einemUmstieg
auf digitaleBuchführungHonorareinbußenbefürchtetwerden.
Daher sollte das Ziel der Buchhaltung für die Zukunft sein,
einenMehrwert für denMandanten zu schaffen. Das gelingt,
wennman sie mit qualitativ hochwertigen Auswertungen aus
der Buchhaltung versorgt, aus denen sie Entscheidungsgrund-
lagen für ihrGeschäft ableiten können.Mandanten sind gerne
bereit, imVergleichzurmanuellenBuchhaltungdenselbenPreis
zu bezahlen, wenn der Output aus der Buchhaltung und die
betriebswirtschaftlicheBeratungverbessertwerden.
Für Steuerberater ergeben sich durch die Digitalisierung
zuerst Veränderungen und anschließend Verbesserungen –
spätestens dann, wenn eine Vielzahl vonMandanten für die
digitale Buchführung gewonnenwerden konnte.Werden die
Schnittstellen zwischen dem Fakturierungsprogramm des
Mandanten und der Buchhaltungssoftware des Steuerberaters
richtig programmiert, ergibt sich für den Steuerberater nicht
nur eine Zeitersparnis, sondern auch eine Reduzierung der
Fehleranfälligkeit. In der Phase der Schnittstellenentwicklung
ist es ratsam, sich ausreichendZeit zunehmenund alle Even-
tualitäten durchzuspielen. Auf dieseWeise könnenmögliche
Fehlerquellen ausgeschlossen und Themen, wie z.B. unter-
schiedliche Steuercodes inderUmsatzsteuer für innergemein-
schaftliche Lieferungen oder Lieferungen in Österreich, von
vornherein richtigdefiniertwerden.
DigitaleKanzlei istChefsache
DieAutomatisierungderBuchführungunddiedigitaleKanz-
lei sindThemen, dieman als Steuerberater nicht wegdelegie-
ren sollte. Der Steuerberater selbstmuss sich dieser wichtigen
Sache annehmen– insbesondere deshalb, weil es inder Schaf-
fung der Schnittstellen umsatzsteuerliches Expertenwissen
braucht. Am besten sucht man sich ein bis zwei Mitarbeiter,
die anModernisierungundAutomatisierung interessiert sind,
und führt die ersten Kunden erfolgreich in die digitaleWelt
ein. Ist das geschafft, werden vieleMandanten folgen – allen
voran moderne Jungunternehmer und auch österreichweit
bzw. international agierendeUnternehmen.
DasTechnikangebot
Aktuell bieten die meisten Softwarehersteller gute Möglich-
keiten, die Beleg- undBankdaten aus Schnittstellen einzuspie-
len. Momentan stellt vielleicht die Datenbeschaffung noch
gewisse Schwierigkeiten dar. Hinzu kommt, dass es für einige
Mandanten noch eine Überwindung bedeutet, dem Steuerbe-
rater eine Bankeinsichtsberechtigung und damit die Erlaubnis
zu geben, dieBankdateienherunterzuladen. Alles in allem sind
dieseAnfangsschwierigkeiten jedochüberwindbareHürden.
n
DigitaleKanzlei,
digitaleBuchführung
Aussicht.
EinZukunftsthema zur Chefsachemachen.
VonPaul Heissenberger
ZumAutor
Mag. Paul
Heissenberger ist
Steuerberater
office@
heissenberger.co.at
Wirddas Thema vomSteuerberater erst einmal ange-
fasst unddenMandantender Nutzen vermittelt, steht der
UmstellungnahezuallerMandantennichts imWeg.
Wieheißt es
soschön:
Der frühe
Vogel fängt
denWurm,
dasgilt auch
fürdiedigi-
taleBuch-
führung.
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