ÖGSWissen - page 27

junge
ögsw
W
ir sind mitten im Umbruch
unserer Branche. Neue Spielre-
geln, Technologien und zunehmende
Mobilität verändern unseren Beruf spür-
bar. DieGlobalisierung des Arbeitsmarkts,
neue Organisationsformen und vor allem
eine neue Generation von Mitarbei-
tern erzeugen schon länger einen dyna-
mischen Veränderungsdruck auf unsere
Kanzleistrukturen. Was heute aktuell ist,
ist morgen schon wieder veraltet. Das
Tempo, mit dem wir uns auf Verände-
rungen einstellen müssen, steigt rasant.
Gleichzeitig sinkt die Halbwertszeit von
Wissen dramatisch und die Entwicklung
künstlicher Intelligenz zur Unterstützung
unseresWissens schreitet zügig voran. Die
Nutzung von Wissensdatenbanken und
der Austausch von Erfahrungen unter
KollegInnen werden künftig noch mehr
Bedeutung gewinnen. Wir werden uns
noch stärker vernetzen, um Klienten effi-
zient zu betreuen.
Unser Beruf in zehn Jahren?
Werden wir noch alle in der Kanzlei
arbeiten oder andere Arbeitsformen
leben? Die Digitalisierung wird nicht nur
die Kanzlei, sondern auch die Zusam-
menarbeit verändern. Ortsunabhängi-
ges Arbeiten wird zur Normalität, die
Arbeitswelt wird noch mobiler. Flächen-
deckendes WLAN und die Zunahme
von digitalen Kommunikationskanälen
werden uns immer mehr von Raum und
Zeit entbinden. Zusätzlich wird sich der
Fokus der modernen Arbeitswelt vor
allem auf Kreativität und Innovation
richten, und dafür werden wir die unter-
schiedlichsten Talente benötigen.
Wie werden wir zusammenarbeiten?
Werden hierarchische Strukturen noch
zeitgemäß sein? Welche Bedürfnisse
haben die Generationen X, Y und Z?
War für die Generation X die Arbeit
noch zentraler Lebensinhalt, so legen
die Nachfolgegenerationen gesteigerten
Wert auf Work-Life-Balance. Für die
älteren Semester wird die größte Heraus-
forderung darin bestehen, mit den tech-
nologischen Veränderungen Schritt zu
halten. Unsere Herausforderung wird
es sein, diese und alle anderen Generati-
onen gut durch denWandel zu begleiten.
Dafür werden wir uns intensiv mit der
Kommunikation beschäftigen müssen.
Wie wird die Kanzlei aussehen?
Wird es noch einen Schreibtisch für
jeden geben? Moderne Raumkonzepte
gibt es viele, aber wie kann ein New
Office in der Steuerberatungskanzlei
künftig aussehen? Wird sich das Wor-
king Café durchsetzen, bei dem aus
dem Empfang eine Bar wird und man
das passive Sitzen in aktive Kommuni-
kation umwandelt? Oder eignet sich
eine Conference Lobby für die Kanzlei?
Ähnlich wie bei Hotels werden dabei
klassische Besprechungsräume mit
gemütlichen Relaxbereichen kombiniert
und so die Kommunikation forciert.
Kommt ein Coworking Space, in dem
Mitarbeiter mit externen Freelancern
temporär zusammenarbeiten? Welche
Möglichkeiten der „Nichtkommuni-
kation“ wird es geben? Wie könnte
eine Library als Rückzugsort aussehen?
Werden die traditionellen Dienstleis­
tungen wie Buchhaltung oder Lohn-
verrechnung wegfallen? Werden wir die
Daten behalten können? Wie werden
sich „Einzelkämpfer“ aufstellen müssen,
damit sie gut leben? Wie so oft können
Veränderungen sowohl Sprungbrett für
Entwicklungen als auch Auslöser für
Misserfolge sein. Die beschriebenen Ver-
änderungen der Branche werden auch
Ungewissheit, Skepsis und Unsicherheit
mit sich bringen, die Komfortzone müs-
sen wir trotzdem verlassen. Das stößt
naturgemäß auf Widerstand. Die Suche
nach Antworten ist aber unaufschiebbar.
Wir müssen uns verändern.
Wir von der ÖGSW wollen unseren
freien Beruf der Steuerberatung und
Wirtschaftsprüfung neu erfinden, damit
der Change zur Chance werden kann.
Wir wollen nach Antworten suchen und
wir laden Sie ab Dezember 2018 zu den
unterschiedlichsten Veranstaltungen ein,
für einen möglichst breiten Austausch
und um Ideen zu generieren.
n
Tempo, Tempo, Tempo
ZUKUNFT.
Auf zu neuen Ufern oder wie der Change unseres Berufs und
unserer Branche zur Chance werden kann. Von Sabine Kosterski
ZUR AUTORIN
Mag. Sabine
Kosterski ist
Steuerberaterin
und ÖGSW Gene-
ralsekretärin
© EXDEZ/ISTOCK
Unsere Herausforderung
wird es sein, alle Gene-
rationen an Mitarbeitern
gut durch den Wandel zu
begleiten.
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