Zeitausgleich und die vollständige Kon-
sumation des Jahresurlaubs nach indivi-
duellen Bedürfnissen. Hinzu kommen
bei LBG über den KV hinausgehende,
zusätzliche freie Tage und die Unterstüt-
zung der Aus- und Fortbildung durch
Seminare und Lehrgänge sowie hierfür
eingeräumte Zeitbudgets.
Robert Baumert:
Wir haben ein gut
funktionierendes Gleitzeitmodell und
bieten für die meisten Positionen unse-
rer Kanzlei die Möglichkeit, teilweise im
Home-Office zu arbeiten. Die örtliche
Unabhängigkeit haben wir im Wesent-
lichen dem technischen Fortschritt der
Digitalisierung zu verdanken. Trotzdem
pflegen wir gewisse Rituale, wie das ge-
meinsame Mittagessen, Firmenfeiern,
Ausflüge, etc. mit viel Leidenschaft, um
den persönlichen Kontakt niemals zu
verlieren und der informellen Kommu-
nikation Raum zu geben.
Günther Mayrleitner:
Weil wir zu ei-
nem großen Teil internationale Klienten
betreuen, ist ein großes Ausmaß an Fle-
xibilität eine Voraussetzung für eine er-
folgreiche Kundenbeziehung. Wir haben
uns bereits vor geraumer Zeit von starren
Arbeitszeitmodellen verabschiedet und
bieten unseren Mitarbeitern zeitliche
und räumliche Flexibilität, das bedeutet
z.B., dass eine physische Anwesenheit in
der Kanzlei nicht immer erforderlich,
sondern an bis zu zwei Tagen pro Woche
Homeoffice möglich ist.
Hat die Work/Life/Family-Balance
Einfluss auf unseren Beruf?
Günther Mayrleitner:
Wir sehen nicht
nur in der Technik, sondern auch bei
den Menschen Veränderungen. Für die
Generationen Y und Z stellt die indivi-
duelle Work-Life Balance ein anderes
Element der intrinsischen Motivation
dar, als das früher der Fall war. Gene-
rell wird das Thema Erwerbsarbeit für
zukünftige Generationen aus unter-
schiedlichen Gründen einen anderen
Stellenwert haben und darauf gilt es sich
vorzubereiten. Daher ist die Antwort ja,
eine entsprechende Work-Life-Balance
gilt es zu ermöglichen.
Robert Baumert:
Wachstum und
Erfolg sind in der Steuerberatung stets
eine Teamleistung. Aktuelles Wissen,
hohe technische Effizienz und eine gro-
ße Portion Liebe und Engagement zum
Beruf und zu seinen Klienten sind dafür
notwendig. Um diese Erfolgsfaktoren
langfristig zu sichern, gehört der Balan-
ce zwischen Berufs- und Privatleben viel
Augenmerk geschenkt.
Was haben Sie in letzter Zeit in Ihrer
Kanzlei verändert und was war der
größte Hebel bei Ihrem Veränderungs-
prozess?
Günther Mayrleitner:
Wir haben alle
Mitarbeiter mit Laptops ausgestattet
und eine generelle Home-Office Ver-
einbarung erstellt, die es den Mitarbei-
tern ermöglicht sich Ihre Arbeit noch
flexibler einzuteilen, sie also von der
Notwendigkeit physischer Präsenz in
der Kanzlei entbunden.
Robert Baumert:
Wir haben zuletzt
ein Klientenportal technisch und orga-
nisatorisch umgesetzt, um die Kommu-
nikation mit unseren Klienten zu verein-
fachen und zu beschleunigen und um
ständige Verfügbarkeit wichtiger Unter-
nehmensdaten zu ermöglichen.
Welche Veränderungen planen Sie in
nächster Zukunft für Ihre Kanzlei?
Robert Baumert:
Unser Wachstum ba-
siert ausschließlich auf Empfehlungen
von zufriedenen Kunden. Um unseren
Weg gleichmäßig fortsetzen zu können,
planen wir innerhalb der nächsten fünf
bis zehn Jahre einen weiteren Standort
mit einem Kollegen oder einer Kollegin
aus unserem Team zu etablieren.
Bedarf es eines anderen Führungs-
stils, wenn mehrere Generationen im
Team arbeiten sollen?
Heinz Harb:
Zweifellos sind die Anfor-
derungen an Führungskräfte gestiegen.
Einerseits sind wir unseren Klienten
mit einer Top-Leistung verantwortlich
und anderseits ist es ebenso wichtig,
die richtige Balance zwischen den un-
terschiedlichen Anforderungen und
Wertvorstellungen unserer Mitarbeiter
zu finden und zu halten. Aufgaben statt
Tätigkeiten zu übertragen, adäquat zu
fordern und zu fördern, zu inspirieren
und Orientierung zu schaffen aber auch
Ergebnisse einzufordern, zuzuhören und
Raum für Entwicklung und Partizipati-
on zu lassen – das stellt hohe Anforde-
rungen an den Führungsstil. Vielleicht
braucht es auch nur schlicht ein offenes
„Wir sehen nicht
nur in der Technik,
sondern auch bei
den Menschen
Veränderungen“,
sagt Günther
Mayrleitner
schlussprüfung z.B. durch den Einsatz
von Datenanalysemethoden sowohl für
Klienten, Mitarbeiter aber auch für die
Kanzlei Mehrwert schaffen kann. Der
Beruf des Wirtschaftsprüfers geht aber
natürlich über die klassische Abschluss-
prüfung hinaus und wir sehen gerade
hochqualifizierte Beratung und persön-
liche Interaktion mit den Klienten wei-
terhin als wesentlich und nicht durch
Technik ersetzbar an.
Arbeitswelt: Wie schafft man es, dass
man das ganze Team für die Verände-
rung gewinnt?
Heinz Harb:
Unsere Aufgabe ist, Verän-
derungsfreude, Offenheit sowie die sozi-
ale und digitale Kompetenz zu förden.
Dem kommen wir durch gezielte Schu-
lungen, österreichweiten praxisbezoge-
nen Erfahrungsaustausch im Rahmen
der LBG Akademie, einem dafür einge-
richteten Innovationsteam sowie aktuell
durch die an unseren österreichweiten
Standorten organisierten „Digi-Days“
gezielt nach. Hinzu kommen die Sensi-
bilisierung für den sicheren Umgang mit
Klientendaten und Cyber-Security sowie
die Stärkung des persönlichen IT-Know-
hows.
Doris Wagner:
Dadurch, dass mein
Unternehmen eher jung ist und ich mit
Mitarbeitern, die noch in der Ausbil-
dung waren, begonnen habe, kann ich
bestätigen, dass es Sinn macht, Mitar-
beiter in der Strategieentwicklung und
Unternehmens-Neuorganisation mit-
gestalten zu lassen. So verstehen sie das
gesamte Ganze besser und wissen, war-
umVeränderungsprozesse jetzt passieren
müssen. Natürlich bedarf es einer klaren
Führungsposition, die diese Verände-
rung voll lebt, aber der langfristige Er-
folg kann nur mit einem starken Team
erreicht werden.
Machen Zeitmodelle die Arbeit für die
junge Generationen in der Steuerbe-
raterbranche interessanter? Welche
Zeitmodelle werden in Ihrer Kanzlei
angeboten?
Heinz Harb:
Natürlich ist auch das Be-
dürfnis nach einer Work/Life/Family-
Balance gestiegen. Wir bemühen uns,
dem durch ein Maßnahmenbündel
nachzukommen. Dazu gehören Gleitzeit
und Teilzeit, vernünftige Arbeitszeiten,
schwer
punkt
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2/2019