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2/2019
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arum haben Sie die ÖGSW als
Ihre Fraktionsheimat gewählt?
Sedetka:
Ich bin schon seit meiner
Berufsanwärterzeit Mitglied bei der
ÖGSW. Warum, ist eine gute Frage.
Die vormalige ÖGWT ist mir in mei-
ner Berufsanwärterzeit bereits durch ihr
privates Spektrum an Ausbildungsan-
geboten und auch die gute Vernetzung
mit der Kollegenschaft aufgefallen. Au-
ßerdem wurden und werden von der
ÖGSW auch die jungen Steuerberater
(-anwärter) miteinbezogen und Netz-
werk-Treffen angeboten.
Warum engagieren Sie sich für die
Kolleginnen und Kollegen?
Das Netzwerken voranzutreiben war und
ist mir ein großes Anliegen, vor allemmit
jenen Kollegen kleiner Kanzleien. Da-
durch ist es möglich, sich gegenseitig zu
unterstützen und auszutauschen.
Welche ÖGSW Aktivitäten planen
Sie in Ihrem Bundesland?
Die Aktivitäten sind bereits voll im Gan-
ge. Zusammen mit Sabine Kosterski
wurde das ÖGSWomaNet ins Leben ge-
rufen. Dies ist eine Seminarreihe, welche
sich vor allem an die weiblichen Steu-
erberaterinnen in Führungspositionen
richtet. Hier werden unter anderem rhe-
torische Fertigkeiten wie schwarze Rhe-
torik und Killerphrasen entkräften sowie
verbales Charisma als Führungsqualifi-
kation geschult. Die erste Seminarrei-
he startet im September 2019 in 1010
Wien. Es werden weiters im Rahmen des
ÖGSWomaNet an unterschiedlichen
Orten Treffen zum Führungskräfte-Er-
fahrungaustausch initiiert.
Was würden Sie am Wirtschafts- und
Finanzrecht sofort ändern?
Die steuerliche Förderung der Klein-
und Mittelbetriebe, die Förderlandschaft
generell wesentlich ausbauen – das sind
Aspekte, die mir dazu sofort einfallen.
Zudem würde ich mich für eine wesent-
liche Vereinfachung der Personalverrech-
nung einsetzen und steuerliche Anreize
für Unternehmensgründungen in Öster-
reich schaffen.
Wofür sollte sich die Kammer mehr
einsetzen?
Sie sollte sich um die Rechte der Steuer-
berater und Wirtschaftsprüfer allgemein
bemühen; für das Öffnen der Schran-
ken im Rahmen der Ausbildung von
Bilanzbuchhalter, Buchhalter und Per-
sonalverrechner – auch für nicht Steu-
erberatungskanzleimitarbeiter (siehe Fi-
nanzakademie Wifi Wien). Ein weiterer
Aspekt sollte bessere Konditionen bei
diversen Softwareanbietern beinhalten.
Welchen Beruf hätten Sie gewählt,
wenn Sie nicht Steuerberater/Wirt-
schaftsprüfer geworden wären?
Ich hätte keinen anderen Beruf gewählt,
ich bin leidenschaftlich gerne Steuerbera-
terin. Ich brenne für meinen Beruf.
Wie wird sich der Stb/Wirschaftsprü-
ferberuf in der Zukunft ändern?
Im Rahmen der Digitalisierungswelle
wird die Marke „Ich“ wichtiger. Die Be-
ratungsfunktion, welche ja an der Person
liegt, wird in Zukunft mehr an Bedeu-
tung gewinnen. Ich bin ein Befürworter
des direkten Kontakts mit der Mandant-
schaft. So können Unklarheiten, die in
der Tat durch die schriftliche Kommu-
nikation passieren können, ausgeräumt
werden und ein persönlicher Bezug zu
den Klienten, den ich für wesentlich
empfinde, bleibt aufrecht.
Welche Menschen sind die wichtigs-
ten in Ihrem Leben?
Meine Familie und meine Freunde – sie
sind mein Anker.
Was ist für Sie der Sinn des Lebens
bzw. haben Sie ihn schon gefunden?
Ist es nicht der Sinn des Lebens, nach
dem Sinn des Lebens zu suchen?
Was sind Ihre liebsten Freizeitbe-
schäftigungen?
Lange Spaziergänge am See, Yoga, lesen,
Nordic Walking und Gärtnern.
Was haben Sie im Kühlschrank?
Oliven
Was essen/trinken Sie am liebsten?
Fisch mit Gemüse und dazu einen guten
Tropfen Weißwein.
Die beste Investition Ihres Lebens?
Meine Spezialausbildungen.
Ihr größter Traum?
Es ist gar nicht so einfach, seinen per-
sönlichen Traum zu benennen. Einige
Träume habe ich mir schon erfüllt, einige
werden sich noch verwirklichen.
n
Persönlich gefragt
LANDESLEITERIN.
Andrea Sedetka, unsere neue
Landesleiterin in Niederösterreich, hat viel vor, speziell mit
den Frauen im Berufsfeld. Wie sie das angehen will,
erzählt sie uns im Interview.
ZUR PERSON
Mag. Andrea Sedetka ist seit 2007 in der
Steuerberatung tätig und hat in Kanzleien
in Wien und Neulengbach gearbeitet.
Vielen Dank für
das Gespräch!
FOTO BEIGESTELLT