ÖGSWissen - page 30

W
ie ist es zu Ihrer Berufswahl
gekommen?
Arthur Schlägel:
Ich habe im
Rahmen des Masterstudiums ein Prak-
tikum im Rechnungswesen eines inter-
nationalen Konzerns gemacht und für
diesen Arbeitgeber meine Masterarbeit
im Bereich internationale Rechnungsle-
gung geschrieben. Danach erfolgte der
Einstieg in die Wirtschaftsprüfung bei
einer Big 4-Kanzlei. Dort war ich zwei
Jahre lang tätig, bevor ich mich für einen
Wechsel in die Steuerberatung entschie-
den habe.
Warum haben Sie sich schlussendlich
für eine kleine Kanzlei entschieden?
Weil ich mir eine möglichst breite fach-
liche Basis erarbeiten und durch die Be-
ratung vom Kleinstunternehmen bis zur
mittleren GmbH in allen Bereichen Er-
fahrungen sammeln wollte. Bei der Be-
ratung von KMUs wird man täglich mit
einer großen Bandbreite von Herausfor-
derungen und Fragen konfrontiert.
Wie verläuft Ihr typischer Arbeitstag
als Berufsanwärter?
Neben den laufenden Anfragen von
Klienten bin ich hauptsächlich in den
Bereichen der Bilanzierung und der
betriebswirtschaftlichen Beratung von
KMUs tätig. So zählt die betriebswirt-
schaftliche Planung und das externe
Controlling von Betrieben zu meinen
Aufgabengebieten.
Wie bekommen Sie Beruf und Prü-
fungsvorbereitung unter einen Hut?
Diese Phase ist sicherlich eine Heraus-
forderung für sich. Neben einem guten
Zeitmanagement und einer klaren Set-
zung von Prioritäten ist auch ein gewisses
Ausmaß an Ruhe sehr förderlich.
Was empfehlen Sie jenen, die gerade
in der Ausbildung sind?
Ich empfehle jeder Kollegin und jedem
Kollegen, das umfangreiche Angebot
der Akademie in Anspruch zu neh-
men. Man wird dort sehr praxisorien-
tiert auf die Fachprüfungen vorbereitet,
was einem auf lange Sicht viel Zeit und
Frust ersparen kann.
Welche Pläne haben Sie für die Zeit
nach der Berufsanwartschaft?
Ich möchte mit meinem derzeitigen
Arbeitgeber weiterhin zusammenarbei-
ten. Die Details besprechen wir dann
gemeinsam nach Erlangung der Berufs-
befugnis.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach
Ihr Beruf in den nächsten Jahren
entwickeln?
Durch den Druck der Digitalisierung
wird es neben den fachlichen Kompe-
tenzen auch immer wichtiger, das Beste
aus der gewählten Kanzleisoftware und
den bereitgestellten Daten von Klienten
herauszuholen. Durch die zunehmende
Automatisierung von täglichen Abläufen
wird es umso wichtiger sein, mittels guter
Beratung von Klienten in Schlüsselmo-
menten den Wert unserer Leistungen
auch in Zukunft zu unterstreichen.
Inwieweit entspricht die Arbeitspraxis
dem, was Sie sich in der Ausbildung
vorgestellt haben?
Durch ein Praktikum in der Wirt-
schaftsprüfung während meines Ba-
chelorstudiums konnte ich schon vor
dem hauptberuflichen Einstieg erste
Einblicke gewinnen. Daher trafen sich
meine Vorstellungen im Wesentlichen
mit der täglichen Arbeitspraxis.
Was sagen/fragen Ihre Freunde und
Bekannten über Ihre Berufswahl?
Bis auf Branchenkolleginnen und
Freunde, die bei anderen freien Be-
rufen tätig sind, können nicht alle die
Prüfungsphase und die damit verbun-
denen Herausforderungen zur Gänze
nachvollziehen. Gleichzeitig wissen
aber auch die meisten meiner Freunde
von der notwendigen Bereitschaft, sich
laufend weiterzubilden, und respektie-
ren daher meine Berufswahl.
Vielen Dank für das Gespräch!
n
Erfahrungen sammeln
ARBEITSPRAXIS.
Berufsanwärter Arthur Schlägel erzählt über
Entscheidungsstrategien, Berufsalltag und Ausblicke in seine berufliche Zukunft.
berufsanwärter
Arthur Schlägel,
Berufsanwärter,
Kärnten
„Durch den Druck der
Digitalisierung wird es
neben den fachlichen
Kompetenzen auch immer
wichtiger, das Beste aus
der Kanzleisoftware und
den Daten von Klienten
herauszuholen.“
© JOZEF MICIC/ADOBESTOCK
30
3/2019
1...,20,21,22,23,24,25,26,27,28,29 31,32,33,34,35,36,37,38,39,40,...44