ÖGSWissen - page 22

© GERHARD UNTERLEITHNER
N
ach wie vor bieten zahlreiche
Unternehmen ihren langjähri-
gen Führungskräften und Mitar-
beitern Firmenpensionen an – entweder
in Form von Einzelzusagen oder durch
Betriebsvereinbarungen. Dafür müssen
Pensionsrückstellungen in der Bilanz
gebildet werden, worauf das bereits jah-
relang niedrige und rückläufige Zinsni-
veau gravierende Auswirkungen hat. Da
die Zinssätze zur Diskontierung − also
Abzinsung − zukünftiger Pensionsver-
pflichtungen herangezogen werden,
gilt die Faustregel „niedriger Zinssatz =
hohe Rückstellung“.
Rückstellungen werden noch teurer
Seit 2016 kann bei der Bewertung von
Personalrückstellungen zwischen zwei
Varianten gewählt werden: einem ak-
tuellen Marktzinssatz und einer Durch-
schnittsmethode (max. 10-Jahres-
Durchschnitt). Dadurch bilanzieren
Unternehmen, die den aktuellen Markt-
zinssatz gewählt haben, ihre Verpflich-
tungen bereits mit den niedrigen Zins-
sätzen und somit auf Rekordniveau. Alle
anderen Unternehmen bekommen die
sinkenden Zinssätze und die dadurch
steigenden Verpflichtungen allerdings
erst nach und nach zu spüren. Bei der
Durchschnittsbildung fallen jedes Mal
ältere und somit höhere Zinssätze he-
raus und werden durch aktuelle, niedri-
ge ersetzt. Die dotierten Rückstellungen
sind somit entweder bereits sehr hoch
oder werden in Zukunft noch teurer.
Viele Gründe für Auslagerungen
Diese Entwicklung bewegt viele Unter-
nehmen, eine Auslagerung dieser Bi-
lanzpositionen anzudenken. Dank der
derzeitigen guten wirtschaftlichen Lage
und Liquidität der Unternehmen, ist eine
Übertragung auch meist gut finanzier-
bar. Dadurch werden Bilanzen entlastet,
betriebliche Kennzahlen verbessert und
es kann auf ein steueroptimiertes Mo-
dell umgestellt werden.
Für Auslagerungen gibt es aber noch
weitere Gründe:
Steueroptimierung: Pensionskas­
senbeiträge sind Betriebsaus-
gaben, sogenannte „Deckungs-
lücken“ können auf zehn Jahre
verteilt abgeschrieben werden.
Kostenklarheit: Der Finanzierungs-
bedarf kann exakt kalkuliert werden.
Das Übertragungsmodell kann an
die individuelle Liquiditätssituation
und -planung angepasst werden.
Ausfinanzierung der Pensionszusa-
ge bis Pensionsantritt
Vermeidung eines Generationenver-
trages im Unternehmen
Auslagerung betriebsfremder Risi-
ken (Langlebigkeit, Berufsunfähig-
keit)
Kein administrativer Aufwand: Die
Auszahlung der Pensionen erfolgt
durch die Pensionskasse.
Sicherheit: Die ausbezahlte Pension
ist unabhängig vom weiteren Unter-
nehmensschicksal.
Eine Übertragung in die Pensionskas­
se stellt in vielerlei Hinsicht eine interes­
sante Option für eine Modernisierung
bestehender Pensionssysteme dar.
n
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Fallende Zinsen
Steigende Rückstellungen*
0%
1%
2%
3%
4%
5%
Stichtagszins
10-Jahresdurchschnitt
7-Jahresdurchschnitt
31.12.2021
31.12.2020
31.12.2019
31.12.2018
31.12.2017
31.12.2016
31.12.2015
0
100.000
200.000
300.000
400.000
500.000
Stichtagszins
10-Jahresdurchschnitt
7-Jahresdurchschnitt
31.12.2021
31.12.2020
31.12.2019
31.12.2018
31.12.2017
31.12.2016
31.12.2015
31.12.2014
31.12.2013
31.12.2012
31.12.2011
31.12.2010
31.12.2009
* Die Darstellung der
Rückstellungen soll die
Entwicklung vereinfacht
und beispielhaft
darstellen. Folgende
Annahmen wurden
hinterlegt: Mann, Alter
50, Pensionsalter 65,
Pension:
50.000 p.a.
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