ÖGWThema - page 22

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ieQuantität derGesetzehat zugenommen, vieles passiert
überfallsartigoder sogarmit faktischerRückwirkung.Die
Unternehmer müssen immer mehr Aufgaben stemmen. Es ist
höchsteZeit, dassderBerufsstandSteuerberater ausdemSchat-
ten tritt undmehr Gehör beimGesetzgeber bekommt, um so
dieWirtschaftnachhaltig zu stärken.AlsÖGWT-Vizepräsiden-
tinmöchte ich aufzeigen, welcheKernbotschaften jetzt wichtig
sind undwelchen Beitrag jeder einzelne Steuerberater für eine
starkePositionierung leistenkann.
Die ImagewertedesBerufsstandes Steuerberater sindwirk-
lich erfreulich und liegen – gleichauf mit jenen der Rechts-
anwälte – an der Spitze der beratenden Berufe. Weniger er-
freulich ist dieTatsache, dass in der Öffentlichkeit weder das
großeLeistungsspektrumder Steuerberaternoch ihrewichtige
Rolle für eine starkeWirtschaft wahrgenommenwerden.Mit
einGrund dafür ist sicher, dass unser Berufsstand früher sehr
stark im Bereich Buchhaltung und Lohnverrechnung tätig
war. In der Zwischenzeit hat sich der Steuerberater immer
mehr zumwirtschaftlichenBerater hin entwickelt, dieBerufs-
bezeichnung hinkt jedochhintennachund lässt nicht auf ein
derart vielfältigesTätigkeitsfeld schließen. Ichglaubeaber,dass
diemeistenUnternehmen das schonwissen.Wiewohl einem
aber immer wieder einmal die Frage unterkommt: „Was, das
machenSie auch?“
AusmeinerSichtwäreeswichtig, dass jeder einzelneKollege
und jede einzelneKolleginSelbstmarketingmacht.Einebessere
PositionierungunseresBerufsstandskönnenwirnurgemeinsam
erreichen. Das gelingt, indem jeder Steuerberater unsere Posi-
tionen bei jeder Gelegenheit vertritt. Damit haben wir einen
Multiplikator. Hinzu kommt, dass die Steuerberater ohnehin
Meinungsbildner sind, daher ist es wichtig, dass wirklich jeder
Einzelne die Kernbotschaften und Positionen verbreitet. Dem
Kunden gegenüber sollte dieKommunikationnutzenorientiert
ausfallen: „Wir stehen an Ihrer Seiteundnehmen IhnenArbeit
ab, damit Sie sich auf dasGeschäft konzentrierenkönnen.“Ge-
genüber der Gesetzgebung und Politik sollte ein Angebot zur
Zusammenarbeit kommuniziert werden: „Sprechtmit uns, wir
können euch sagen,wie es einfacher ginge!“
Für Unternehmermuss es einfacherwerden
In letzter Zeit hat die Quantität der Gesetze und Novellie-
rungen zugenommen, ebenso die Geschwindigkeit, mit der
Dingegeändertwerden.Vielespassiertmit zumindest faktischer
Rückwirkung. Abgenommenhat dieQualität der Legistik. Im-
mer mehr Aufgaben
werden an die Unter-
nehmen ausgelagert,
derMissbrauchsverdacht
wird immer mehr gene-
ralisiert. Die Unterneh-
mer haben die Nase voll,
es muss einfacher werden.
Unser gemeinsames Ziel
muss es daher sein, mehr
Gehör beim Gesetzgeber
und Mitspracherecht bei
der Gesetzesgestaltung zu
bekommen, um so dieWirt-
schaft nachhaltig zu stärken.
Aus meiner Sicht liegt das
Problemweniger anmangeln-
der Wertschätzung uns
gegenüber, sondern
darin, dass die
Experten im Mi-
nisterium selbst
immermehr zum
Spielball der
Politik wer-
den. Kom-
promisseund
Abtausch füh-
renoft zuunsystematischenundunverständlichenRegelungen,
ebensoKlientelpolitik.DassdieBevölkerungdasnichtgoutiert,
siehtman ja. Ichhoffe, dass es irgendwann auchbei der Politik
ankommt,dassmanprimär fürdenBürgerundnichtgegen ihn
arbeiten sollte.
Es ist an der Zeit, dass unser Berufsstand aus dem Schat-
ten tritt und seine tragende Rolle bei einer „verhältnismä-
ßigenGesetzgebung“ ans Licht kommt.Wir müssen unsere
Durchschlagskraft gegenüber der Finanz erhöhen, um die
Unternehmer nachhaltig zu stärken.Gelingen kannuns das,
indem wir auf kontinuierliche Aus- und Fortbildung, die
weitereVernetzung unter denKollegen, nochmehrQualität
sowie ausgezeichnete, in derÖffentlichkeit präsente Funkti-
onäre setzen. Oder sollten wir vielleicht doch einmal strei-
ken, nichts begutachten, damit alle sehen, welches Chaos
herauskommt?
n
Für eine
bessere
Positionierung
unseresBerufs-
standessollte
jederSteuer-
beraterunsere
Positionen
bei jeder
Gelegenheiten
vertreten.
NewsausderösterreichischenGesellschaftderWirtschaftstreuhänder
service
netzwerk
22
1/2017
Positionierungder
Steuerberater
Marketing.
WelcheKernbotschaften sind jetzt wichtig?
VonVerena Trenkwalder
ZurAutorin
Dr. Verena
Trenkwalder ist
Wirtschaftsprüferin
undVorsitzende
desFachsenats
für Steuerrecht
vtrenkwalder@kpmg.at
© DNY59/iStock
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