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4/2016
D
igitalisierung ist im Geschäftsbereich das Wort des
Jahres. Eswird rundumdieDigitalisierung sensibilisiert,
eswird informiert und eswerdenProjekte initiiert. Eines ist fix:
AufunserenBerufsstandkommenChancenundRisikenzu,die
wir inWettbewerbsvorteile verwandelnkönnen.
Wo liegenunsereChancen?
Aufgrund der Digitalisierung stehen uns jederzeit Informatio-
nen auf allen Aggregationsebenen unmittelbar zur Verfügung.
Beispielsweise kann eine Bilanzposition auf die Konten herun-
tergebrochenwerden, inderFolgeaufdieeinzelnenBuchungen
unddieBuchungenwiederumaufdieelektronischdarstellbaren
Belege.Das Ausheben vonBelegenundder damit verbundene
Zeitaufwand fallenweg.Darüberhinaus sindauchalleweiteren
Prozessschritte,wie es zubestimmtenWertansätzengekommen
ist, inklusive Korrespondenz, Nebenrechnungen etc., elektro-
nischdokumentiertund jederzeitnachvollziehbar,wobei offene
Aufgaben elektronisch (z.B. mittelsWiedervorlageerinnerung)
gesteuertwerden.DieZusammenarbeit zwischenKlientenund
Steuerberatern wird vereinfacht, da die Schnittstellen flexibler
werden. Beispielsweise kann beim Scannen von Eingangsrech-
nungen definiert werden, ob diese der Klient oder die Kanzlei
digitalisiert. Hierzu sei angemerkt, dass dies in ein paar Jahren
ohnehinhinfällig seinwird, dadannRechnungennurmehr di-
gital kursierenwerden.DaderKlient laufend seineBelegeüber-
mitteln kann, werden die Buchungszyklen verkürzt. Aufgrund
derMöglichkeitenkannnun tagfertigeBuchhaltungdurchuns
erzeugt werden, sodass Chancen in der Erweiterung des Lei-
stungsspektrums in Richtung Mahnwesen und Zahlungsver-
kehr entstehen. Die Vernetzung ermöglicht, dass verschiedene
Beteiligteunmittelbar auf Informationen zugreifenkönnen.
Viele Rechnungswesen-Schritte werden derzeit redundant
durchgeführt. Ausgangsrechnungen werden elektronisch in
einem Fakturierungsprogramm des Klienten erstellt, dann
ausgedruckt und anschließend im Rahmen der Buchhaltung
digitalisiert und verbucht. InderRegel kannman aber dieAus-
gangsrechnungen als Datei einlesen und automatisch verbu-
chen.Dies führtabeinembestimmtenBelegvolumenzugroßen
Effizienzsteigerungen, aber auch zuneuenHerausforderungen.
Dennnunwirdnicht jeder Beleg indieHand genommenund
beimVerbuchenkontrolliert, sonderndasgesamteBuchungsfile
eingelesen. Natürlich wirdman anhand einer Kontrollsumme
checken, ob alles richtig eingelesenwurde. Doch reicht das als
Qualitätssicherung? Sicher nicht. In Zukunft muss man den
Arbeitsaufwand vomVerbuchen insKontrollieren verlagern. Es
verbleiben jedochkeinerlei Effizienzvorteile,wenndasKontrol-
lieren länger als das manuelle Verbuchen dauert. Wir werden
neue Leistungen entwickeln. Beispielsweise werden wir Prü-
fungen in den vorgelagerten Systemen durchführen. Die IT-
Kompetenz unserer Rechnungswesen-Mitarbeiter wird steigen,
ebensowerdenwirdenProzess stärker zerlegenundMitarbeiter
mit Spezialkompetenzen (IT-Schnittstellen, Systemprüfung
etc.) aufbauen.Nebender IT-KompetenzwirddieBetriebswirt-
schaftskompetenz immer wesentlicher. Die Betriebswirtschaft
bietet uns einen Doppelnutzen: Einerseits erhöhen wir den
Nutzen des Rechnungswesens für unsere Klienten, da schnel-
lere, aussagekräftigere Informationen zu einer besseren Steue-
Rechnungswesen imWandel
netzwelt.
Unser Berufsstandbereitet sichauf dieDigitalisierung vor.Wiewir dieseChance ergreifen
und inWettbewerbsvorteile verwandeln. VonHaraldSchützinger
ZumAutor
StB/UBMag.
HaraldSchützinger
istSteuerberatermit
demSchwerpunkt
Kanzleistrategie
DieZusammenarbeit zwischenKlientenund
Steuerberaternwird vereinfacht, dadieSchnittstellen
flexibler werden.